2009-09-26 10:54:01

Der Wochenkommentar
„Kultur des Lebens“ – „Kultur des Todes“


RealAudioMP3 Ein Kommentar von Claudia Kaminski, Vorsitzende der „Aktion Lebensrecht für Alle“:

Im kommenden Jahr wird die bislang letzte Reform des Paragrafen 218 fünfzehn Jahre alt. Ein Grund zum Feiern ist das nicht. Denn die Liberalisierung der gesetzlichen Regelung der vorgeburtlichen Kindstötung hat viel mehr bewirkt, als viele Politiker bis heute wahrhaben wollen. Gut möglich, dass den meisten, die damals daran mitgewirkt haben, diese Folgen nicht bewusst waren und sie diese folglich auch nicht beabsichtigt hatten.

Und doch hat der deutsche Gesetzgeber mit der Reform des Paragrafen 218 eine unmissverständliche Botschaft in die Republik gesandt. Sie lautet, es gebe Menschen, deren Existenz anderen nicht zugemutet werden könne. Doch wo Menschen unzumutbar werden, da wird zwangsläufig ihre Tötung zumutbar; darf diese folgerichtig nicht bestraft werden. Ja schlimmer noch: Das kann sogar zur abrechenbaren Leistung deklariert und der Solidargemeinschaft auferlegt werden.

Mit rund 40 Millionen Euro subventioniert der deutsche Steuerzahler Jahr für Jahr die Tötung hunderttausender wehrloser und unschuldiger Menschen.

Fünfzehn Jahre sind eine lange Zeit. Und daher wundert es denn auch kaum, dass immer mehr Menschen nun zu „entdecken“ beginnen, dass, wenn es „unzumutbares Leben“ gibt, es dieses nicht nur am Anfang, sondern auch am Ende menschlicher Existenz geben können muss.

Die Debatten um die Zulassung des „ärztlich assistierten Suizids“ und der „Tötung auf Verlangen“ – die überall in Europa geführt werden, haben längst auch Deutschland erreicht.

Eine gestiegene Lebenserwartung, die manchmal eben auch bedeutet, länger krank zu sein, der Verlust familiärer Bindungen und explodierende Gesundheitskosten, die – nicht zuletzt als Folge massenhafter Abtreibungen – künftig von immer weniger Menschen erwirtschaftet werden müssen – all das mag die gegenwärtigen Debatte anheizen, ursächlich sind sie nicht.

Wo Menschen „unzumutbar“ geworden sind, da wird ihre Tötung „zumutbar“. Alles andere ist dann letztlich nur noch eine Verhandlungssache.

Der verstorbene Papst Johannes Paul II. hat das – viel früher als andere – klar erkannt. Gegen die „Kultur des Todes“, hat er deshalb eine „Kultur des Lebens“ zu errichten gesucht. Wie wichtig ihm der Schutz des Lebens war, zeigen unter anderem seine Ansprachen, die er beim Neujahrempfang für das diplomatische Korps zu halten pflegt. Vor den versammelten Vertretern der Regierungen aller Herren Länder räumte Papst Johannes Paul II. dem Schutz menschlichen Lebens stets die allererste Priorität ein, noch vor der Sorge um den Weltfrieden. Sein Amtsnachfolger, Papst Benedikt XVI., führt diese s Werk nun fort.

Und wir? Müssen nicht auch wir uns fragen lassen, was wir für eine „Kultur des Lebens“ tun? Reicht es schon, dass wir nicht zu den Verfechtern einer „Kultur des Todes“ gehören. Müssen wir nicht noch viel aktiver werden, entschlossener in persönlichen Gesprächen und gesellschaftlichen Diskussionen, tatkräftiger, wenn unsere Hilfe oder Beistand gefragt ist?

Ich meine schon. Denn der Schutz des Lebens – das lässt sich nun einmal nicht leugnen – ist letztlich unteilbar. Die überall in Europa auf dem Vormarsch befindliche Euthanasie-Bewegung mag sich zu ihrem Credo noch nicht in aller Öffentlichkeit bekennen. Doch wer Ohren hat, zu hören, der kann es längst vernehmen. Es lautet: „Töte Dich selbst – wie Deinen Nächsten.“

Wer nicht will, dass dieses Credo einmal von unseren Kindern und Kindeskindern nachgebetet werden wird, der muss jetzt aktiv werden und in Wort und Tat bekennen: „Es gibt kein unzumutbares menschliches Leben!“ Jeder Mensch ist der Liebe wert! Nicht nur der Liebe Gottes, sondern auch unserer.

Dann – und nur dann – ist die „Kultur des Todes“ endlich besiegt und die „Kultur des Lebens“, für die Johannes Paul II. so gekämpft hat, an ihre Stelle getreten.

(rv 26.09.2009 mg)

Hier hören Sie den Wochenkommentar von Claudia Kaminski







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