An diesem Samstag
ist es soweit: Benedikt XVI. startet seine dreizehnte Pastoral-Reise – sie führt ihn
in die Tschechische Republik. Prag erwartet den Papst mit Gelassenheit und auf den
ersten Blick fast schon ein bisschen gleichgültig. Aufregung und Vorfreude herrscht
vor allem an den Orten, die der Papst besuchen wird. Aus Prag berichtet Antje Dechert:
Sonnenschein,
ein laues Lüftchen und Musik aus dem Leiherkasten: Auf der Karlsbrücke drängeln sich
die Touristen. Einige, die man fragt, wissen gar nichts vom bevorstehenden Papstbesuch
oder sind verärgert, dass die Burganlage oder der Prager Veitsdom am Freitag vor der
Ankunft Benedikts XVI. aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben. Andere sind dagegen
eigens angereist, um den Papst zu sehen, so wie folgende Pilgerin:
„Ja,
wir kommen aus Bayern, aus der Heimat des Papstes, und haben extra eine Woche Urlaub
gebucht. um ihn hier zu sehen!“
Emsig laufen dagegen die Vorbereitungen
in der Maria-Victoria-Kirche des Ordens der Unbeschuhten Karmeliter. Dort wird der
Papst am Samstagmittag vor der weltweit wohl berühmtesten Kind-Jesu-Figur, dem Prager
Jesulein, beten. Zu Füßen des Jesuleins arrangieren Ordensfrauen noch die letzten
der gelb-weiß-rosa gehaltenen Blumengestecke. Und in der Sakristei bügelt Marika Drew-Brook
die Alben der Priester für die Andacht mit dem Papst. Sie ist 99 Jahre alt und freut
sich auch diesen vierten Besuch eines Papstes in Prag erleben zu dürfen.
„Ich
glaube, es ist immer ein großer Vorteil, wenn der Papst kommt und persönlich da ist
– das gibt allen Menschen, auch denen die nicht glauben, eine gewisse Sicherheit,
dass die katholische Kirche im vollen Gang ist.“
Die Vorbereitungen laufen
schon seit vier Monaten, seit ein paar Tagen auch nachts. Der Papstbesuch beim Prager
Jesulein ist eine Premiere und habe daher eine ganz besondere Bedeutung, sagt der
Rektor von Sankt Maria de Victoria, Pater Anastasio Ruggero.
„Dieser Besuch
ist wichtig, wichtig für unsere Kirche. Für dieses Land, aber auch überhaupt. Denn
diese Andacht vor dem Jesuskind gibt es in der ganzen Welt. die Leute lieben das Jesuskind!
und sie lieben auch den Papst. Sie werden erfreut sein zu wissen, dass der Papst in
dieser Kirche vor dem Jesulein gebetet hat. Die meisten dieser Leute sind wahrscheinlich
Ungläubige – aber, wer weiß!“