2009-09-24 11:02:49

Patriarch Twal: Synode wird auch anderen Religionen helfen


RealAudioMP3 „Die katholische Kirche in Nahost: Gemeinschaft und Zeugnis“. Unter diesem Titel steht die Sonderbischofssynode zum Nahen Osten, die Papst Benedikt für den Oktober 2010 nach Rom einberufen hat. Der Papst, der sich dieses Jahr im Mai selbst ein Bild von der schwierigen Lage der Christen im Nahen Osten machen konnte, geht mit der Synode auf vielfältige Bitten aus der Region ein. Erzbischof Fouad Twal ist Palästinenser und Lateinischer Patriarch von Jerusalem. Er sagte uns:

„Wir sind glücklich über diese Einberufung einer Nahost-Synode. Wenn wir daran denken, in welcher Lage die Christen und die ganze Region sind – auch die Moslems und die Juden –, dann fühlen wir das Bedürfnis, einmal alles auf den Tisch zu legen: unsere Ängste und Alpträume, unsere Ziele, vielleicht auch einige Vorschläge für die Zukunft. Wir wollen unsere Gläubigen im Glauben bestärken, um sozusagen diesen menschlichen „Durchfall“ der Auswanderung zu stoppen und ihre Präsenz zu konsolidieren. Dazu brauchen wir Rückhalt vom Heiligen Stuhl und dem Papst, hier in Rom.“

Ob von einer Nahost-Sondersynode der Bischöfe im Vatikan auch Impulse für den ermatteten Friedensprozeß ausgehen können? Twal will da keine falschen Hoffnungen wecken:

„Es stimmt schon, dass wir in der Vorbereitungskommission der Synode zu Wochenbeginn auch darüber gesprochen haben – diese globale Dimension des Nahen Ostens, diese interreligiöse, diese ökumenische Dimension. Aber das Allererste für uns Katholiken verschiedener Riten ist es, untereinander geeint zu sein. Dann kommt erst der Dialog mit dem Islam, mit Israel... Es geht jetzt darum, unsere Gläubigen in diese Erneuerungsbewegung so stark wie möglich mit einzubeziehen.“

Twal will Beteiligung seiner Schäfchen in Nahost – aber auch mehr Hilfe von Bischofskonferenzen und Katholiken aus dem Westen.

„Wir sind noch eine Golgotha-Kirche – eine Kirche, die das Kreuz trägt. Auf einem Kreuzweg, der uns manchmal endlos scheint. Wir kommen angeschlagen hierher. Aber nach dem Papstbesuch bei uns im Heiligen Land – Jordanien, Palästina, Israel – will ich auch um die Solidarität undd das Gebet der ganzen Weltkirche bitten: Ich rufe die Bischofskonferenzen, die Christen, dazu auf, sich mit verantwortlich zu fühlen für die christliche Gemeinschaft, die im Heiligen Land verblieben ist!“

Das heißt nicht nur: von Zeit zu Zeit mal einen Scheck zu schicken. Es heißt:

„Mehr Gebete, mehr Solidarität, mehr Nähe – ihr seid alle willkommen im Heiligen Land! Irgendwann einmal ist der Konflikt vorbei; wir dürfen die Hoffnung nicht verlieren. Eines Tages werden wir in Frieden ein normales Leben führen. Wir fordern ja keine Privilegien. Wir wollen einfach wie andere Völker ein normales Leben haben.“

Die Sondersynode für das normale Leben – nächstes Jahr im Herbst, in Rom. Bis dahin wird das, was Patriarch Twal ungewöhnlich drastisch den „menschlichen Durchfall“ nennt, wohl weitergehen: die Emigration nämlich von Christen aus dem Heiligen Land.

(rv 24.09.2009 sk)








All the contents on this site are copyrighted ©.