Der kroatische Primas, Kardinal Josip Bozanic, gedenkt im einstigen KZ Jasenovac an
diesem Donnerstag der Opfer des Faschismus in Kroatien. Es ist das erste Mal, dass
ein Erzbischof von Zagreb an einer solchen Feier teilnimmt. Unter den Kommandanten
des Konzentrationslagers befand sich damals auch ein Franziskanerpater, der im Februar
1942 für ein Massaker in einem bosnischen Dorf verantwortlich war. Nach Bekanntwerden
des Verbrechens suspendierte der Nuntius in Zagreb den Franziskanerpater. Serbische
und jüdische Repräsentanten in Kroatien begrüßten die Anwesenheit von Kardinal Bozanic
bei der Gedenkfeier. – Das KZ Jasenovac war eine Einrichtung des kurzlebigen „Staates
Kroatien“ (NDH), der nach dem Einmarsch der Achsenmächte (Deutschland, Italien, Ungarn,
Bulgarien) in Jugoslawien 1941 proklamiert wurde. In dem KZ wurden von der faschistischen
„Ustascha“-Bewegung bis zu Kriegsende serbische, jüdische und Roma-Bürger sowie Gegner
des Regimes festgehalten. Die Zahl der Todesopfer liegt nach Schätzungen bei mehreren
100.000.