2009-09-24 16:28:21

D: Alte, neue Herausforderungen für weltkirchliche Arbeit


RealAudioMP3 Trotz knapper Kassen will die Kirche ihre Entwicklungshilfe nicht zurückfahren. Das weltkirchliche Engagement der Ortskirchen muss sich den veränderten kirchlichen und gesellschaftlichen Wirklichkeiten stellen. Vor dieser Grundüberzeugung haben sich die Bischöfe in Fulda im Rahmen eines gesonderten Studientages mit der weltkirchlichen Arbeit in Deutschland befasst. Ein Beitrag von Veronica Pohl:
„Nur, wenn wir die neuen Herausforderungen annehmen, wird unser weltkirchlicher Dienst auch in Zukunft überzeugend und wirkmächtig sein“,
stellt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, klar. Der Erzbischof von Bamberg und Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz, Ludwig Schick, setzt dabei auf Bewährtes:
„Das Gütemerkmal Verkündigung, gute Liturgie und Caritas, beziehungsweise gesellschaftliches Engagement, muss für uns zusammenbleiben. Daran dürfen und können wir nicht rütteln. Wir verraten unsere Sache sonst.“
Also weder blinder Aktionismus, noch Gebet ohne Alltagsbezug. Den aktuellen Herausforderungen müssten sich die Verantwortlichen für die weltkirchliche Arbeit in Deutschland dennoch stellen. Weniger Einnahmen aus der Kirchensteuer und strukturelle Veränderungen in der Kirche, wie die sinkenden Priesterzahlen oder die Zusammenlegungen der Gemeinden zu Seelsorgeeinheiten, spielten hierbei eine entscheidende Rolle.
„Viele haben mit den Problemen in ihren Pfarreien oder Seelsorgebereichen so viel zu tun, dass sie für anderes kaum noch Zeit und Raum, aber auch kaum Denkkraft und Arbeitskraft haben. Darüber hinaus gibt es einen Rückgang der Gottesdienstbesucher, was einen Rückgang der Kollekten bedeutet. Nach unseren Erfahrungen und Statistiken gehen die Kollekten prozentual fast in gleicher Weise zurück, wie die Gottesdienstbesucher zurückgehen.“
Die weltkirchliche Arbeit, besonders die Solidarität mit den Armen der Welt, bleibe trotzdem weniger von Haushaltskürzungen betroffen als andere Bereiche der Kirche. Das sei ein großes Anliegen der Bischöfe, wie Erzbischof Schick versicherte. Man setze weiter stark auf die Zusammenarbeit mit den Hilfswerken. Diese hätten sich allerdings um die Bildung von Synergien zu bemühen – um so Kosten einzusparen.
„Alle Träger der weltkirchlichen Arbeit sind sich einig, dass eine verbesserte Zusammenarbeit der Schlüssel für die weitere Entwicklung des weltkirchlichen Arbeitsfeldes ist. Es liegt außerdem eine Reihe von Vorschlägen auf dem Tisch, die darauf abzielen, das weltkirchliche Wirken besser in der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Wir spüren, dass wir unsere Öffentlichkeitsarbeit verbessern müssen. Dazu gehört auch, dass eine gemeinsame Internetplattform geschaffen werden soll. Denn nur so kann man deutlich machen, wie viel in diesen verschiedenen Bereichen gemeinsam von der deutschen Kirche geleistet wird.“
Weiter komme es auch auf eine wissenschaftliche Fundierung des missionarischen Selbstverständnisses der Kirche an. Damit habe die Bischofskonferenz das Institut für Weltkirche und Mission in St. Georgen beauftragt, das seit Juni dieses Jahres besteht. Daneben müsse aber vor allem auch die Freude am christlichen Glauben nach außen getragen werden, betonte Robert Zollitsch. Das gelte für Lateinamerika und Afrika, wo neue religiöse Bewegungen, zumeist pfingstlich oder charismatisch ausgerichtet, im Vormarsch seien, ebenso wie vor Ort in Deutschland.
„Wir Deutschen müssen lernen, die offene Flanke zu zeigen. Wir müssen auch davon sprechen, was uns im Inneren bewegt und wovon wir leben. Wir laufen Gefahr, Religion zur Intimsache zu erklären. Darüber spricht man fast nicht. Dabei müssen wir eine Atmosphäre schaffen, in der Menschen gerne den Glauben miteinander teilen. Wir müssen mit unserem Glauben anstecken, ohne aufdringlich zu sein. Da können wir von der dritten Welt einiges lernen.“
(rv 24.09.2009 vp)







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