„Der Fall Williamson
droht wieder zu explodieren.“ Das behauptet die italienische Tageszeitung „il Giornale“.
Das schwedische Fernsehen wolle den Streit um den Traditionalistenbischof Richard
Williamson, der den Holocaust leugnet, an diesem Mittwochabend wieder aufgreifen.
Dabei wollten die Fernsehautoren den Papst direkt angreifen: Er habe entgegen seinen
Angaben durchaus von Williamsons Holocaust-Leugnung gewusst, noch bevor er die Exkommunikation
gegen Williamson aufhob.
Der Sender „SVT“ behauptet nach Angaben von „il Giornale“,
der Bischof von Stockholm habe den Nuntius des Papstes in Schweden rechtzeitig über
Williamsons skandalöse Äußerungen informiert. Auch ein wichtiger Kurienkardinal sei
noch vor der Entscheidung des Papstes, die Exkommunikation aufzuheben, darüber im
Bild gewesen, dass Williamson den Holocaust leugne. Das schwedische Fernsehen hatte
schon das entscheidende Interview mit Williamson aufgezeichnet, aber erst kurz vor
der Entscheidung im Vatikan veröffentlicht; jetzt greift es offenbar Benedikt selbst
an. Die Zeitung „Giornale“, die davon berichtet, gehört übrigens der Familie des italienischen
Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi und hat in den letzten Wochen durch Kampagnen
gegen einen bekannten katholischen Journalisten („Fall Boffo“) und gegen den italienischen
Parlamentspräsidenten („Fall Fini“) eher unrühmlich von sich reden gemacht. In einem
Brief an Bischöfe vom 10. März hatte Papst Benedikt klargestellt, dass er von der
Leugnung des Holocausts durch Williamson erst nach seiner Entscheidung zu dessen Exkommunikation
erfahren hatte. Im Vatikan ist man äußerst unglücklich über die neue Entwicklung.
„Den Fall Williamson wieder anzuheizen, kann nur grundlos neue Verwirrung stiften“,
meint Papst-Sprecher Federico Lombardi. Der Papst habe doch in seinem Brief vom 10.
März alles deutlich geklärt, so der Jesuit.