Die Jesuitenzeitschrift „Stimmen der Zeit“ sieht hinter der von Papst Benedikt XVI.
gewünschten Aussöhnung mit den Traditionalisten einen innerkirchlichen Richtungsstreit.
Die Piusbruderschaft habe „erklärtermaßen nicht vor“, das Zweite Vatikanische Konzil
uneingeschränkt anzuerkennen, schreibt der neue Chefredakteur des Blattes, Andreas
Batlogg, im Editorial der Oktober-Ausgabe. Mit der Bruderschaft „mögen jetzt auch
andere Kreise ihre Stunde gekommen sehen, das Zweite Vatikanum kleinzureden“. Batlogg
schreibt, gegen eine schleichende Aushöhlung und Demontage des Konzils sowie gegen
spitzfindige Umdeutungen könne nur der Papst selbst einschreiten. Derweil appelliert
die kritische Bewegung „Wir sind Kirche“ an die deutschen Bischöfe, die Kirche auf
dem Kurs des Konzils zu halten. Die Bischöfe sollten sich „unmissverständlich in Rom
zu Wort melden“, falls auch nur der Anschein von Zugeständnissen des Vatikan an die
Piusbruderschaft bei der Auslegung der Konzilstexte entstünde.