In einer Woche packt
der Papst die Koffer – und fliegt nach Prag, zu einem dreitägigen Besuch in der Tschechischen
Republik. Dabei wird er auf eine kirchlich und religiös äußerst schwierige Situation
treffen. Seit fast 200 Jahren befindet sich die Kirche in Tschechien in einer gesellschaftlich
isolierten Position. Kirchenvertreter bauen daher auf eine missionarische Wirkung
des Papstbesuchs. Das betonte jüngst der Prager Erzbischof, Kardinal Miloslav Vlk,
gegenüber dem slowakischen katholischen Fernsehender, Tele Lux:
„Bisher
hat Papst Benedikt überwiegend große Staaten und ihre Bevölkerung besucht. Wir sind
ein kleines Volk in einem kleinen Staat im Herzen Europas. Daher ist es für uns ein
besonderer Segen, dass der Heilige Vater zu uns kommt. Wir erhoffen uns dadurch eine
Stärkung des Glaubens im Land.“ 40 Jahre Repression und Verfolgung unter dem
Kommunismus habe besonders die Entwicklung einer lebendigen Laienarbeit verhindert,
so Kardinal Vlk:
„Es ist deshalb notwendig, diese Aktivität anzukurbeln,
indem man Laien an Bereichen wie der Seelsorge beteiligt. Das ist eine große Aufgabe,
vor der insbesondere auch der Klerus steht, dass er Laien verstärkt in die Pastoralarbeit
integriert.
Bei seiner Visite wird der Papst auch auf die moralische und
kulturelle Dimension der europäischen Einigung eingehen, wie der vatikanische Pressesaal
unlängst mitteilte. Das begrüßt der tschechische Kardinal Tomas Spidlik (ein Jesuit).
Er hofft auf ein deutliches Signal für Europa.
„Prag liegt in der Mitte
von Europa - geografisch gesehen, aber auch spirituell. Hier sind alle großen Bewegungen
entstanden; man sollte diesen Besuch also symbolisch sehen - als Aufruf, eine geistige
Einheit Europas zu schaffen.“ (rv 18.09.2009 sk)