Ökumene-Experten der deutschen Bischofskonferenz haben sich in Jerusalem mit den führenden
Patriarchen der Ostkirchen getroffen, darunter mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchen
Theophilos III.. Es gehe darum, den Dialog mit den Orthodoxen, den der Papst angeregt
habe, jetzt „kreativ weiterzuführen“, meinte der Magdeburger Bischof Gerhard Feige.
Der deutsche Ökumene-Bischof Gerhard Ludwig Müller meinte in Jerusalem, das Heilige
Land könne „ein Einheitssymbol für die Ökumene sein“. Im Gespräch mit den mit Rom
unierten Ostkirchen erörterte die Delegation vor allem die Lage der christlichen Minderheiten
in Israel und den Palästinensischen Autonomiegebieten. Der Nuntius, Erzbischof Antonio
Franco, würdigte den Besuch von Papst Benedikt XVI. im Mai 2009 als einen großen Erfolg.
Dennoch sei die Euphorie längst verflogen, und der Alltag in einer politisch schwierigen
Situation habe Einzug gehalten. Abt Benedikt Lindemann von der Dormitio-Abtei auf
dem Zion schilderte den Besuchern aus Deutschland die teilweise dramatische Lage christlicher
Familien, die durch den Sperrzaun von anderen Familienmitgliedern getrennt seien.
„Wir beten auf dem Zion um Frieden und wir geben die Hoffnung nicht auf, dass Menschen
sich hier zum Frieden bekennen“, sagte er.
Bischof Heinrich Mussinghoff (Aachen)
unterstrich das ökumenische Gebet „am Ursprungsort des christlichen Glaubens. Unser
Besuch ist ein Zeichen, sich für die Einheit der Christen weltweit stark zu machen.
In Jerusalem sind solche Begegnungen auch immer ein Ausdruck der Solidarität mit der
schwierigen Situation der Christen im Heiligen Land.“ Der griechisch-katholische Erzbischof
Josef Zery dankte den deutschen Bischöfen für ihren Solidaritätsbesuch. Im Gebet sei
man über Grenzen vereint. Der maronitische Erzbischof Paul Sayagh ergänzte: „Wir Christen
im Heiligen Land wissen um die Unterstützung der Katholiken aus Deutschland“. Er bedankte
sich für die Gebete sowie die große moralische und materielle Unterstützung.
Mit
Blick auf die orthodoxen Kirchen nahm Bischof Müller Bezug auf die Vielfalt der Christen
in Deutschland: „Der konfessionelle Horizont wächst. Es leben beispielsweise mehr
als eine Million orthodoxe Christen bei uns. Deshalb müssen wir den Dialog mit der
Orthodoxie auch in Deutschland voranbringen“, so Bischof Müller.