Papst Benedikt XVI. hat an diesem Mittwoch den Ministerpräsidenten von Rumänien Emil
Boc empfangen. Er unterhielt sich mit dem christdemokratischen Regierungschef, der
erst seit Dezember im Amt ist, am Rand der Generalaudienz im Vatikan. Benedikt war
für die Generalaudienz aus seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo angereist. Am Nachmittag
will er, zurück in Castelgandolfo, den neuen Sitz der Vatikan-Sternwarte besuchen. Den
Besuchern seiner Generalaudienz stellte der Papst an diesem Mittwochmorgen einen geistlichen
Schriftsteller und Mystiker der Ostkirche vor: Symeon den Neuen Theologen. „Symeon
wurde 949 in Kleinasien geboren und kam zum Studium und zum Dienst am Kaiserhof nach
Konstantinopel. Dort trat er in das bekannte Studioskloster ein. Später lebte und
wirkte er in den Klöstern Sankt Mamas und Sankt Marina, wo er im Jahr 1022 starb.
Seine zahlreichen Schriften hatten großen Einfluss auf die Theologie und die Spiritualität
des Ostens.“ Für Symeon, so führte Papst Benedikt aus, sei das christliche
Leben in erster Line „innige und persönliche Gemeinschaft mit Gott, dessen Gnade das
Herz des Menschen erleuchtet und zur mystischen Schau des Herrn führt“. „Diese
Erkenntnis Christi lernt der Getaufte nicht aus Büchern, sondern aus der geistlichen
Erfahrung, die ihn auf dem Weg zur Vereinigung mit Gott die Etappen der Bekehrung
und der inneren Reinigung durchschreiten lässt. Entscheidende Hilfen für das geistliche
Wachstum sind das aufmerksame Hinhören auf das Gewissen und der Beistand eines erfahrenen
geistlichen Begleiters. Die schönste Frucht und der Garant für die Authentizität des
Wirkens Gottes in seinem Inneren war für Symeon eine tief empfundene Liebe zu seinen
Brüdern und Schwestern, die auch in Zeiten der Anfeindungen und Verfolgung nicht nachließ.“
Herzlich grüßte der Papst die vielen Pilger und Besucher aus den Ländern
deutscher Sprache, darunter Vertreter der europäischen Priesterräte.
„Mit
Blick auf den Mönch Symeon stellt sich uns die Frage, ob auch wir uns ernsthaft darum
bemühen, in unserem geistlichen Leben zu wachsen, so wie wir uns um unsere Bildung
und körperliche Gesundheit sorgen. Wir alle haben in der Taufe und in der Firmung
den Heiligen Geist empfangen. Seien wir stets offen für sein Wirken, hören wir im
Gebet auf Gottes Wort und lassen wir uns von seiner Liebe entflammen. Euch allen wünsche
ich einen gesegneten Aufenthalt in Rom!“