2009-09-15 13:43:47

UNO/Vatikan: Erzbischof fordert ethische Prinzipien


RealAudioMP3 Mehr Verantwortungsbewusstsein gegenüber der weltweiten Situation fordert der Vatikan von der Vollversammlung der Vereinten Nationen. Eine weltweite Sozialordnung müsse auch ethische und moralische Normen respektieren, sagte der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNO in New York, Erzbischof Celestino Migliore, gegenüber Radio Vatikan. Auf seine Initiative hin wurde die 64. Vollversammlung der Weltgemeinschaft am Montag mit einem ökumenischen Gottesdienst eröffnet. Migliore:

„Die Delegationen der einzelnen Nationen sind angehalten, ihre Programme so auszurichten, dass sie eine effektive Antwort geben auf die vielfachen Krisen, die wir durchleben. Besonders sollten die Nationen die Wiederbelebung der multilateralen Zusammenarbeit und des Dialogs zwischen Kulturen und Zivilgesellschaften in Blick behalten.“

Bei den Mitgliedern der Vollversammlung beobachtet Migliore die Angst, dass die UNO gefährlich an Bedeutung verlieren könne, wenn sie nicht ihre Entscheidungsmechanismen reformiert. Technische Lösungen reichten jedoch nicht, warnt der Vatikan-Diplomat. Bei einer UNO-Reform sei vielmehr „echter politische Wille“ gefragt.

„Es braucht den Mut, die eigenen nationalen Interessen im Kontext und im Dienst am weltweiten Gemeinwohl zu fördern. Die internationalen Organisationen müssen zu Plattformen werden, die nicht etwa die Macht eindämmen, sondern die Probleme der Bevölkerungen aufmerksam beobachtet und tatkräftige Antworten bietet.“

Gerade auch zur Reform des Weltsicherheitsrats hat Erzbischof Migliore eine dezidierte Ansicht. Es reiche nicht, bloß über die Erweiterung der Mitgliederländer zu reden – vielmehr sollten die einzelnen Staaten verantwortlich mit ihrem Veto-Recht umgehen.

„Dieses Veto-Recht darf nicht länger mit den Begriffen Privileg oder Macht beschrieben werden. Vielmehr muss es im Licht von Gerechtigkeit und Solidarität betrachtet werden. So kann rechtzeitig auf die internationalen Bedürfnisse geantwortet werden.“

Benedikt XVI. betonte dies auch in seiner letzten Enzyklika - der Vatikan sehe in den Vereinten Nationen eine Autorität, die eine weltweite Sozialordnung garantieren kann, so Migliore.

„Doch diese Sozialordnung muss auch eine klare ethische und moralische Ordnung anerkennen. Das muss unbedingt beachtet werden, wenn die UNO weiterhin Bedeutung haben und effizient sein will.“

(rv 15.09.2009 bp)








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