Das deutschsprachige
Priesterkolleg „Santa Maria dell'Anima“ in Rom besteht seit 150 Jahren. Am Donnerstag
ging mit einer Feierstunde in Anwesenheit des früheren Kardinal-Staatssekretärs Angelo
Sodano das Festprogramm zu Ende. Seit Montag hatten rund 80 Absolventen des Kollegs
daran teilgenommen, unter ihnen mehrere Bischöfe aus dem deutschsprachigen Raum.
Bei
der Generalaudienz am Mittwoch hatte Benedikt XVI. auf Deutsch die Absolventen des
Priesterkollegs begrüßt. „Ich bin ja selbst ein halber ,Ehemaliger’“, sagte der Papst,
„denn während des Konzils durfte ich drei Jahre dort wohnen und fühle mich so diesem
Kolleg von Herzen verbunden."
Auch der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick gehört
zu den Absolventen; er studierte Ende der 70er Jahre in Rom und war Vizerektor des
Kollegs. Im Gespräch mit Radio Vatikan erinnerte er an die Bedeutung der Anima, gerade
zur Gründungszeit mitten im deutschen Kulturkampf:
„Die Regierung damals
wollte die Kirche klein halten, sogar minimieren, indem keine weiterführenden Studien
in Deutschland zugelassen wurden. Damals hat dann Papst Pius IX. mit den deutschen
Bischöfen dieses Kolleg gegründet, um die Kirche auf dem Laufenden zu halten: auf
dem Laufenden der Kultur, der Wissenschaften. Das war hier in Rom möglich, und seitdem
gibt es dieses Kolleg als Priesterkolleg, in dem weiterführende Studien gemacht werden.“
1859
rief Pius IX. das heutige Priesterkolleg ins Leben; an gleicher Stelle bestand schon
seit dem Mittelalter ein Hospiz für die Pilger aus deutschsprachigen Ländern. Das
Kolleg bietet heute 22 Zimmer, für den Erhalt sind die österreichische und die deutsche
Bischofskonferenz zuständig.
Das Haus sei wichtig für die Studien junger Priester,
betont Schick, weite aber auch den Blick für die Weltkirche.
„Viele von
denen, die jetzt in ihren Heimatdiözesen sind, sind dadurch auch befähigt worden,
weltkirchliche Arbeit zu tun, was ja für die katholische Kirche wichtig ist: dass
wir die ganze Welt im Blick haben. Hier lernt man das in dem Studium.“
Erzbischof
Schick, bei der Deutschen Bischofskonferenz zuständig für die Belange der Weltkirche,
meint, er selbst habe für seine Arbeit im Kolleg an der Anima Wichtiges gelernt -
und nicht zuletzt wichtige Kontakte geknüpft.