EU/Simbabwe: Normalisierung der Beziehungen gewünscht
Die katholische Kirche
in Afrika befürwortet die neue Ausrichtung der Europäischen Union gegenüber Simbabwe.
Nach sieben Jahren Sanktionen schickt die EU an diesem Wochenende erstmals eine ranghohe
Delegation nach Simbabwe. Bei dem Besuch von Entwicklungskommissar Karel De Gucht
und Schwedens Entwicklungsministerin Gunilla Carlsson in dem Land im Süden Afrikas
soll es um die Normalisierung der Beziehungen und eine mögliche volle Wiederaufnahme
der Hilfsmaßnahmen gehen, wie die Kommission in Brüssel mitteilte. Treffen sind sowohl
mit Präsident Robert Mugabe als auch mit dessen einstigem Erzfeind und heutigem Ministerpräsidenten
Morgan Tsvangirai geplant. Man müsse mit Präsident Mugabe Klartext sprechen und nicht
für Kompromisse verhandeln. Das sagt gegenüber Radio Vatikan der Erzbischof von Durban,
Wilfrid Fox Napier.
„Ich glaube, dass Robert Mugabe der schlimmste Diktator
in der afrikanischen Geschichte ist. Deshalb denke ich, dass Simbabwe nicht frei sein
kann, solange er an der Macht ist. Deshalb sollte unsere Botschaft lauten: Lasst uns
für Simbabwe um einen friedlichen Machtwechsel beten. Das Land braucht Demokratie
und kein totalitäres Regime.“
Erzbischof Napier ist skeptisch, dass sich
die Lage der Menschen in dem krisengeschüttelten Land kurzfristig verbessern wird.
„Wir
können nur hoffen, dass die Menschen in Simbabwe die Hoffnung auf eine bessere Zukunft
nicht verlieren. Das ist nicht selbstverständlich, denn beide Politiker bieten im
Augenblick überhaupt keine Garantie für eine Verbesserung der Lage.“
Die
EU hatte ihre Beziehungen zu Simbabwe im Juni offiziell wiederbelebt, als Tsvangirai
auch in Brüssel empfangen wurde. Trotz der Anerkennung von Fortschritten in dem südafrikanischen
Land pocht die Union aber auf weitere Reformen und die Achtung der Menschenrechte.