Der Religionsunterricht
darf an den Schulen nicht „durch einen multi-konfessionellen Ethik oder Kultur-Unterricht“
ersetzt werden. Das fordert die Vatikan-Kongregation für das Schul- und Bildungswesen.
Ihr Brief an die Bischofskonferenzen in aller Welt trägt das Datum 5. Mai; der Text
wird aber erst jetzt bekannt. „Die Natur und Rolle des Religionsunterrichts in den
Schulen ist heutzutage vielerorts Gegenstand von Debatten und in einigen Fällen auch
von Lehrplanreformen“, heißt es in der Einleitung des von Kardinal Zenon Grocholewski
unterzeichneten Schreibens. Oft werde versucht, den Religionsunterricht durch ähnlich
gelagerte, aber „multi-konfessionelle“ Schulstunden zu ersetzen, manchmal sogar gegen
den Willen der Eltern. „Wenn der Religionsunterricht auf eine vergleichende, neutrale
Darstellung der verschiedenen Religionen beschränkt wird“, so das Vatikan-Schreiben
wörtlich, „dann kann das zu Verwirrung, Relativismus oder religiöser Gleichgültigkeit
führen.“ In einer pluralistischen Gesellschaft gehöre es zur Religionsfreiheit, „dass
an den Schulen Religionsunterricht stattfindet und dass dieser Unterricht auch den
Überzeugungen der Eltern entspricht“. Konfessioneller Religionsunterricht als ordentliches
Lehrfach entspreche dem Recht von Eltern und Schülern auf Religionsfreiheit; Schulstunden
hingegen, „die die moralische und religiöse Dimension der Person ausklammern“, seien
„ein Hindernis für eine ganzheitliche Erziehung“.