Deutschland bekommt
einen neuen Seligen. Bruder Eustachius Kugler, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts
als Krankenpfleger und Provinzial des Ordens der Barmherzigen Brüder in Bayern wirkte,
wird am kommenden 4. Oktober im Regensburger Dom selig gesprochen. Das gab das Amt
für die Liturgischen Feiern des Papstes an diesem Dienstag bekannt. Geleitet wird
die Seligsprechung von Kurienerzbischof Angelo Amato. Die Seligsprechung von Eustachius
Kugler sei für die Ordensfamilie der Barmherzigen Brüder wie für das ganze Bistum
Regensburg eine große Freude, sagte gegenüber Radio Vatikan der Pressesprecher der
Barmherzigen Brüder in München, Frater Eduard Bauer:
„Es ist die erste Seligsprechung
in der Heimat des Papstes, nachdem festgelegt worden ist, dass die Seligsprechungen
nicht mehr in Rom sind, sondern in der Heimat des jeweiligen Seligen. Und ich denke,
damit wird auch die regionale Bedeutung des Seligen Eustachius Kugler, dieses Sohnes
der Oberpfalz, herausgestellt.“
Bruder Eustachius, mit bürgerlichem Namen
Joseph Kugler, wurde 1867 im oberpfälzischen Neuhaus bei Regensburg als Sohn eines
Landwirts geboren. Mit 26 Jahren trat er dem Orden der Barmherzigen Brüder in Reichenbach
bei. Zwischen 1925 und 1946 war er Provinzial seines Ordens. In dieser Zeit begründete
er die beiden Kliniken der Barmherzigen Brüder in Regensburg. Bei seinem Einsatz für
Kranke und Behinderte sei Eustachius stets ein sehr bescheidener Mensch gewesen, sagt
Bruder Eduard:
„Heute würde man vielleicht sagen, er war ein Manager und
ich denke gerade in der heutigen Zeit, in der wir herausgefordert sind, darüber nachzudenken,
wie sich das Management in vielen unserer Betriebe verhält, ist Eustachius Kugler
ein Vorbild. Er hat sich nie in den Vordergrund gedrängt und nie für wichtig genommen.
Das ist ein Fingerzeig für so manchen Manager unserer Zeit oder müsste es zumindest
sein – auch wenn er vielleicht in einem Orden tätig ist.“
Im Dritten Reich
wurde das Provinzialat unter Eustachius Kugler von den Nationalsozialisten überwacht.
Kugler musste sich etlicher Verhöre durch die Gestapo unterziehen. Der Ordensmann
starb am Pfingstmontag 1946 in Regensburg an Krebs.