D/UNO: Caritas International fordert verstärkten Kampf gegen Korruption
Korruption ist ein
zentrales Hemmnis für eine erfolgreiche Entwicklungspolitik. Aus diesem Grund hat
das katholische Hilfswerk Caritas International in einem Brief an den UN-Generalsekretär
Ban Ki-Moon gefordert, wirksamer gegen die globale Korruption vorzugehen. Anlass für
das an diesem Dienstag veröffentlichte Schreiben ist die anstehende Überprüfung der
UN-Konvention gegen Korruption von 2003. Ende der Woche wird eine Arbeitsgruppe der
Vereinten Nationen in Wien zu dem Thema tagen. Aus Sicht von Caritas International
steht fest: Die Korruptionskontrolle muss verbessert werden. Das sagte im Interview
mit Radio Vatikan der stellvertretende Leiter von Caritas International in Deutschland,
Jürgen Lieser:
„Der Brief richtet sich ja nicht nur an den Generalsekretär,
sondern insbesondere an die Personen bei den Vereinten Nationen, die sich jetzt mit
der Konvention befassen und überlegen sollen: Hat sich dieses Instrument denn bewährt?
Kann man es noch verbessern oder muss man sich noch weitere konkrete Schritte überlegen,
um Korruption wirksamer zu bekämpfen.“
Ein wesentlicher Schritt zur Bekämpfung
der Korruption ist mehr Transparenz. Die Vereinten Nationen sollten Organisationen
darauf verpflichten, die Öffentlichkeit umfassend über Geldflüsse und die Verwendung
von Mitteln zu informieren. So könne korruptes Handeln nur schwer verschleiert werden,
sagt Leiser. Zudem sei eine größere soziale Kontrolle wichtig:
„Korruption
ist ja ein ganz wesentlicher Hinderungsgrund in der Armutsbekämpfung und wenn man
die armen Menschen in den Südländern stärker beteiligt an der Frage, was geschieht
denn mit dem Geld, das für Entwicklungs- oder Katastrophenhilfe gespendet wird, dann
hat man damit auch ein ganz wichtiges Instrument der Korruptionsbekämpfung.“
Es
läge darüber hinaus in der besonderen Verantwortung der Kirchen, gegen Korruption
vorzugehen, meint Lieser. Denn Opfer von Korruption sei meist die arme Bevölkerung,
der Hilfsgelder vorenthalten werden:
„Kirchen können darauf hinwirken, Einfluss
auszuüben auf die politischen Instanzen, aber sie können auch in ihrem eigenen Bereich
– und da zähle ich auch die kirchliche Entwicklungshilfe dazu – dafür sorgen, dass
Korruption möglichst verhindert wird. Ich denke, viele Organisationen tun das auch,
und wir haben zum Beispiel auch als Caritas eigene Korruptionsleitlinien entwickelt,
die wir in unserer täglichen Entwicklungshilfearbeit umsetzen.“