D: Afghanistan-Abzug muss ernsthaft diskutiert werden
In Deutschland muss
eine ernsthafte politische Diskussion über den Abzug der Bundeswehrtruppen aus Afghanistan
stattfinden - vor allem jetzt im Wahlkampf. Das fordert die internationale katholische
Friedensbewegung Pax Christi. Der Angriff auf zwei Tanklastzüge mit mehreren Toten
am Wochenende zeige, "dass es nicht gelingt, den Einsatz friedlich zum Schutz der
Bevölkerung zu gestalten", heißt es in einer Pressemeldung der Organisation. Viel
zu spät beginne man damit, sich mit dem Einsatz in Afghanistan in all seinen Dimensionen
auseinanderzusetzen. Im Interview mit Radio Vatikan kritisiert Christine Hoffmann,
die Generalsekretärin von Pax Christi Deutschland, vor allem die Verantwortlichen
in der Politik:
"Es wird viel zu viel Verantwortung auf die dort aktiven
Soldaten abgewälzt und hier in Deutschland viel zu viel darüber geschwiegen. Die Soldaten
in Afghanistan stehen in höchster Gefahr und in Situationen kriegerischer Konfrontation.
Und hier in Deutschland wird Bundestagswahlkampf gemacht und keiner legt ein Konzept
vor, wie dieser Krieg beendet werden kann."
Die Parteien
beschränkten sich vor allem darauf, Schlagworte wie "sofortiger Abzug" oder "ziviler
Wiederaufbau" zu liefern. An der Sache gehe die Diskussion jedoch völlig vorbei, so
Christine Hoffmann.
"Es muss Bilanz gezogen werden: Was
hat der militärische Einsatz bewirkt, in welchem Verhältnis steht der militärische
Einsatz zum zivilen Engagement, das dort realisiert wird; welche überprüfbaren Ziele
können in den nächsten Monaten erreicht werden und wie kann die Situation so positiv
beeinflusst werden, dass der militärische Einsatz auf ein Ende zugeht? Denn es kann
nicht sein, dass es auf einen Dauereinsatz hinausläuft. Das käme nämlich einer Besatzung
gleich."