Im Rahmen der Diskussion
um das umstrittene Blasphemiegesetz in Pakistan könnte es zu einer für die Christen
positiven Entwicklung kommen. Das sagte der Pressesprecher des Hilfswerks Kirche in
Not, John Newton im Gespräch mit Radio Vatikan. Das Gesetz ist ein zentraler Konfliktpunkt
und belastet die Beziehungen zwischen Christen und dem pakistanischen Staat. Es sieht
drakonische Strafen für jeden vor, der sich dem Islam gegenüber respektlos verhält.
Die Christen in Pakistan haben wiederholt gegen dieses Gesetz protestiert. Jetzt könnte
sich zumindest auf der rechtlichen Ebene etwas ändern, erläutert John Newton.
"Es
gibt Anzeichen dafür, dass die Regierung dazu bereit sein könnte, dieses Gesetz zu
überarbeiten. Im August sagte der Premierminister, dass es eine Revision von Gesetzen
geben könnte, die die religiöse Harmonie gefährden. Aber wir hören von pakistanischen
Christen, dass es nicht ausreicht, nur das Gesetz zu ändern. Wandeln muss sich auch
die gesamte Einstellung der Menschen, so dass sie nicht länger so emotional reagieren,
wenn sie das Gefühl haben, dass ihrer Religion nicht der ihr geschuldete Respekt entgegengebracht
wird."
Ein solcher Gesinnungswandel liegt nach Ansicht einiger christlicher
Organisationen jedoch in weiter Ferne. Der Weltkirchenrat und andere Institutionen
fürchten nach den gewalttätigen Ausschreitungen der letzten Wochen, dass es zu einer
neuen Welle der antichristlichen Gewalt kommen könnte. Diese Sorgen seien zwar nicht
unbegründet, erklärt Newton. Gleichzeitig dürfe man die jüngsten Vorfälle jedoch nicht
überbewerten.
"Wenn wir mit Priestern im Land sprechen, hören wir durchaus,
dass die Dinge schlecht stehen. Aber dass sich da etwas zusammenbraut? Die Christen
im Land sagen, dass es keine neue Welle der Gewalt gegen sie gibt. Natürlich sind
da gewisse Vorfälle. Aber Christen sind zu jeder Zeit durch solche Angriffe gefährdet."