2009-09-05 14:09:16

Eritrea: Die afrikanische Sicht auf das Flüchtlingsproblem


RealAudioMP3 Das Problem der illegalen Einwanderung nach Europa muss die afrikanische Perspektive besser berücksichtigen. Das glaubt Bischof von Asmara in Eritrea, Menghesteab Tesfamariam. Erst Mitte dieser Woche hatte die EU-Kommission einen neuen Masterplan zur „gerechteren Verteilung“ von Flüchtlingen auf alle EU-Staaten vorgestellt. Der Bischof von Asmara empfiehlt den Europäern, sich vor allem nach den Gründen dafür zu fragen, warum die Menschen ihre Heimatländer wie Eritrea verlassen.

"Die jungen Menschen sehen keine Zukunft für sich. Und vielleicht ist es für sie eine Lösung, das Land zu verlassen - was natürlich nicht wirklich der Fall ist. Denn wenn sie ihr Land verlassen, werden sie zu Flüchtlingen und Flüchtlinge sind oftmals eine Art Bürger zweiter Klasse. Deswegen ist es vor allem wichtig, dass in Ostafrika Frieden herrscht. Dazu muss Entwicklung kommen, das heißt es muss genug Nahrung geben, genug Arbeit und Möglichkeiten, sich selbst zu verwirklichen."

Das jüngste Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer mit über 70 Toten – aus Eritrea - mache jedoch eins deutlich: Auch die Zielländer müssten sich ihrer Verantwortung den Flüchtlingen gegenüber bewusst sein.

"Die Aufnahmeländer müssen barmherzig sein. Man hat gehört, dass diese Flüchtlinge in Not waren und dass andere Leute sie gesehen haben. Aber sie segelten einfach weiter. Wie können die Menschen jemanden, der in Not ist, einfach sterben lassen? Ich denke, das ist unmenschlich. Wenn ein Flüchtling ankommt, muss man ihn willkommen heißen. Man muss ihm Möglichkeiten geben, ein anständiges Leben zu führen. Ihn zurückzuschicken oder einfach im Meer ertrinken zu lassen, ist nicht das, was uns das Evangelium sagt."

 
In Italien gilt seit wenigen Wochen ein neues Einwanderungsgesetz, das auf die afrikanischen Bootsflüchtlinge zugeschnitten ist.
(rv 05.09.2009 wh)








All the contents on this site are copyrighted ©.