Kardinal Kasper: Dialog mit Ostkirchen besonders wichtig
Kardinal Walter Kasper
betont, wie wichtig das Gespräch mit den Kirchen des Ostens ist. Am Rand des großen
Renovabis-Kongresses in Freising sagte der Leiter des vatikanischen Einheitsrates
dem Kölner Domradio: „Die Kirchen des Ostens haben die Kultur des Ostens sehr geprägt
– und wenn die Einheit Europas nicht nur eine wirtschaftliche, militärische und politische
sein soll, sondern die Herzen der Menschen wirklich erreichen soll, dann geht das
nur, wenn die Kirchen wirklich mit im Boot sind. Wir haben in dieser Hinsicht in den
letzten vierzig Jahren Entscheidendes getan...“ Ökumene sei kein Luxus, sondern
eine Grundbedingung für die Einheit Europas, so Kardinal Kasper. „Denn die Trennung
Europas hat ja auch Wurzeln in der kirchlichen Trennung.“ Den Kardinal erfüllt
es mit Sorge, dass von den Gründungswerten der EU im Moment nicht mehr so viel zu
spüren sei. „Mit der Wiedervereinigung Deutschlands, dem Wegfall des Stacheldrahtes
und der Mauer, sind wir in Europa etwas faul geworden und auf Konsum ausgegangen.
Das ist ja nichts Schlechtes in sich, aber Konsum kann das Herz des Menschen nicht
ausfüllen... Und da ist Europa etwas oberflächlich geworden; da müssen wir die Wurzeln
wieder entdecken, das, was dem Leben Wert, Freude und Inhalt gibt.“ Kardinal Kaspers
Zielvorgabe sieht so aus: „Heute gemeinsam Zeugnis geben in dieser Welt – in dem
Zustand einer großen Säkularisierung im Westen, aber auch im Osten, nach vierzig oder
siebzig Jahren kommunistischer Erziehung und Propaganda. Da sind die Christen gefragt!“ (domradio/rv
04.09.2009 sk)