Die Behörden untersuchen zur Zeit die juridischen Voraussetzungen für eine mögliche
Wiedereröffnung des griechisch-orthodoxen Priesterseminars auf der Prinzeninsel Chalki.
Das sagte der türkische Europaminister Egemen Bagis jetzt bei einem Besuch im österreichischen
Alpbach. „Schritte des guten Willens“ durch Griechenland gegenüber der türkischen
Minderheit in Westthrazien könnten in dieser Angelegenheit „hilfreich“ sein. Er meine
aber nicht, dass „diese Fragen oder Probleme im Sinne einer Gegenseitigkeit behandelt
werden sollten“, fügte der Minister hinzu. Von griechischer Seite wird darauf verwiesen,
dass in Westthrazien die Rechte der türkischen Minderheit geachtet würden, was auch
an der zahlenmäßigen Zunahme der Minderheit ablesbar sei. Hingegen gebe es im türkischen
Ostthrazien nicht einmal eine griechische Restminderheit, obwohl Städte wie Gallipoli
(Gelibolu), Rodosto (Tekirdag) und Saranda Ekklesie (Kirklareli) bis Anfang der zwanziger
Jahre eine griechische Mehrheit hatten. Das Priesterseminar auf Chalki war mit einer
Theologischen Hochschule verbunden war, die zu den wichtigsten theologischen Bildungsstätten
der orthodoxen Welt zählte. Es wurde 1971 von den Behörden geschlossen. Für seine
Wiedereröffnung haben sich u.a. die Europäische Union und auch US-Präsident Barack
Obama eingesetzt.