Der Dialog mit anderen
Religionen ist für Katholiken bereichernd. Zu diesem Schluss kamen die Dominikaner,
die in multireligiösen Ländern wirken. Sie trafen sich diese Tage in Rom. An der fünftägigen
Konferenz nahmen auch Islam-Experten teil. Im Mittelpunkt der Beratungen stand die
Frage, wie man die christliche Heilsbotschaft in einem anderen religiösen Kontext
einbringen kann. Unter den Teilnehmern war der italienische Dominikaner Claudio Monge.
Er erläuterte seine Erfahrung in der Türkei. Dort wirkte er mehrere Jahre lang am
katholisch-muslimischen Dialogaustausch in Istanbul mit. Das Treffen in Rom habe ihn
positiv überrascht, sagt er gegenüber Radio Vatikan.
„Das ist etwas, was
mich bei diesem Treffen persönlich sehr bewegt hat. Wir kamen nämlich zum Schluss,
dass wir unsere katholische Identität nur im Bezug auf Nicht-Katholiken definieren
können. Diese unterscheiden sich von uns durch ihren Glauben, ihre Kultur und ihr
Denken. Das bringt mich dazu, meine eigene Wurzeln wiederzuentdecken.“
Der
interreligiöse Dialog dürfe aber nicht zu einer Pflichtübung herabgesetzt werden,
so der Dominikaner Claudio Monge.
„Der Andere ist nämlich nicht nur ein
Spiegel für uns. Er unterscheidet sich aber klar von uns. Das ist eine Tatsache. Durch
sie kann ich zu neuen Erkenntnisse gelangen. Deshalb ist der interreligiöse Dialog
so wichtig. Er bereichert. Doch im Augenblick prägt die Angst vor dem Fremden diesen
Dialog. Unsere Gesellschaft baut mehr und mehr Mauern auf und lässt niemand an sich
ran. Aus theologischer Sicht brauchen wir aber die Anderen, um unsere Identität zu
entdecken.“