In Libyen finden in
diesen Tagen die Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der Revolution statt. Am 1. September
1969 übernahm der junge Oberst Muammar Ghaddafi an der Spitze einer Gruppe von Offizieren
die Macht in dem nordafrikanischen Land. 40 Jahre später ist die Revolution zwar beendet
und Libyen hat wieder einen Platz im politischen Mächtesystem. Trotzdem steht die
libysche Gesellschaft vor neuen Herausforderungen. Dasselbe gelte auch für die Kirche,
erklärte im Gespräch mit Radio Vatikan Giovanni Martinelli, der apostolische Vikar
in Tripolis. Libyen entwickle sich zum Einwanderungsland, besonders für junge Asiaten
und Menschen aus dem südsaharischen Afrika, darunter auch viele Christen. Hier setze
die Arbeit der Kirche im Land an, die von staatlicher Seite glücklicherweise nicht
behindert werde, stellt Martinelli fest:
„Im Allgemeinen haben wir keine
großen Schwierigkeiten. Uns wird Respekt entgegengebracht und wir können uns im Land
frei bewegen und Gottesdienst feiern. Im Moment setzten wir uns verstärkt mit dem
Phänomen der immer stärkeren Immigration auseinander. Wir können uns durch unsere
sozialen Aktivitäten einbringen, indem wir uns der ankommenden Immigranten annehmen
und uns um diejenigen kümmern, die in Gefängnissen sitzen oder in Auffanglagern leben.“
Die
Situation in solchen Auffanglagern sei oftmals katastrophal, betont Martinelli - vor
allem für illegale Einwanderer.
„Das ist wirklich besorgniserregend, eine
Tragödie: Diese Masse von Immigranten, die auf der Suche nach Auswegen nach Libyen
kommen und wieder abgewiesen werden. Wenn so etwas passiert, müssen sie einen Weg
suchen, um zu überleben. Vor allem, weil nicht alle Arbeit finden und viele keine
Papiere haben. Die Kirche stellt hier zumindest für die Christen einen Bezugspunkt
dar auf der Suche nach einer Überlebensmöglichkeit und einer Grundversorgung.“