2009-09-01 14:23:09

D: Lehmann empört über „Verdrehungen“


Im Streit um die Vergabe des Hessischen Kulturpreises 2009 hat der Mainzer Kardinal Karl Lehmann „unglaubliche Verdrehungen“ und „ausgesprochene Unwahrheiten“ in der Medienberichterstattung beklagt. Leider hielten einige Leute ohne Rücksicht auf Fakten an einem bestimmten „Vor-Urteil“ fest, wogegen er entschieden und leidenschaftlich protestiere. Das schreibt der Mainzer Bischof in einem am Dienstag vorab veröffentlichten Beitrag für die Bistumszeitung „Glaube und Leben“. Ursprünglich sollten neben Lehmann der frühere evangelische Kirchenpräsident Peter Steinacker, der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Salomon Korn, und der muslimische Schriftsteller und Islamwissenschaftler Navid Kermani mit dem Preis ausgezeichnet werden. Im Mai hatte das Preis-Kuratorium allerdings Kermani die bereits angekündigte Ehrung aberkannt. Am Freitag trafen sich die vier designierten Preisträger dann zu einer gut zweistündigen vertraulichen Unterredung. Danach teilten sie mit, die Kontroverse umfassend diskutiert zu haben. Sie seien der Ansicht, dass Kermani „mitausgezeichnet“ werden solle. - In seinem Beitrag betont Lehmann, es sei
unwahr, dass Steinacker und er dafür gesorgt hätten, dass Kermani von der Preisträgerliste wieder gestrichen worden sei. Er habe nie direkt darauf eingewirkt, dass Kermani der Preis aberkannt worden sei. Bei Kermanis Nominierung habe es nicht die geringste kritische oder gar negative Äußerung von ihm oder Steinacker gegeben. Als danach Kermanis Zeitungsartikel über das Kreuz bekanntgeworden sei, so Lehmann, habe er in einem Schreiben an Hessens Ministerpräsident Roland Koch erklärt, dass für ihn als katholischen Bischof die Annahme des Preises schwierig werden könnte, wenn Kermanis Aussagen keine Klarstellung fänden. „Ich musste es der entscheidenden Instanz der Preisverleihung überlassen, auf welchen Wegen eine solche Klärung möglich sein könnte“, erläutert Lehmann. Das sei aber nicht gelungen. Ausdrücklich weist Lehmann darauf hin, dass die vertrauliche Unterredung in Mainz ausschließlich auf seine Initiative und auf die von Steinacker zustande gekommen sei. Eine genauere Zielsetzung habe das Gespräch nicht gehabt. „Wir wollten uns aussprechen und besser verstehen“, so der Kardinal. Man habe strenges Stillschweigen vereinbart. Mit der nach dem Gespräch vorgelegten gemeinsamen Erklärung sei auch alles gesagt.

(kna 01.09.2009 sk)







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