Nach den Wahlen vom Sonntag haben Vertreter der katholischen Kirche ein überwiegend
positives Fazit gezogen. Weder könne er einen Links- noch ein Rechtsruck feststellen,
sagte der Leiter des Katholischen Büros bei der Bundesregierung, Karl Jüsten, dem
Kölner „domradio“. Besorgt zeigte er sich aber über die niedrige Wahlbeteiligung.
Laut Jüsten wollen die katholischen Bischöfe in den kommenden Tagen ein Wort zur Bundestagswahl
veröffentlichen, das die Bundesbürger zur Wahlbeteiligung animieren soll. Die bei
den Landtagswahlen deutlich zurückgegangene Wahlbeteiligung müsse die Demokraten mit
Sorge erfüllen, sagte der Prälat. Erfreulich sei, dass „die Rechten mehr oder weniger
eine zu vernachlässigende Größe sind“. Allerdings beunruhige sehr, dass die NPD in
Sachsen wieder über die Fünf-Prozent-Hürde gekommen sei. Bei der Landtagswahl
im Saarland hat fast jeder vierte Protestant der Partei „Die Linke“ seine Stimme gegeben.
CDU und SPD erlitten sowohl bei evangelischen als auch katholischen Wählern deutliche
Verluste.Das ergab eine Wahltagsbefragung des Meinungsforschungsinstituts infratest
dimap im Auftrag der ARD. Die Protestanten wählten mehrheitlich SPD. Die Sozialdemokraten
kamen in dieser Wählergruppe auf 31 Prozent, was einem Verlust von zwölf Prozent entspricht.
Bei den Katholiken büßte die CDU überdurchschnittlich viele Stimmen ein (minus 15
Prozent), blieb aber in dieser Gruppe mit 40 Prozent stärkste Kraft. Fast jeder vierte
Katholik (23 Prozent) wählte die SPD – ein Minus von vier Prozent im Vergleich zu
2004. (kna/idea 01.09.2009 sk)