Die seit Jahrzehnten verfeindeten Nachbarstaaten wollen diplomatische Beziehungen
aufnehmen. Dies bestätigen die Außenministerien beider Staaten und die vermittelnde
Schweiz. Für die Gespräche seien sechs Wochen eingeplant, hieß es in einer gemeinsamen
Erklärung. Die Wurzeln des Konflikts liegen im frühen 20. Jahrhundert. In der Endphase
des 1. Weltkriegs wurden zahllose Armenier im damaligen Osmanischen Reich vertrieben
und bei Massakern getötet. Nach armenischer Darstellung verloren 1,5 Millionen Menschen
ihr Leben. Während Armenien und viele westeuropäische Länder von einem Völkermord
sprechen, weist die Türkei dies zurück. In Ankara betrachtet man die historischen
Ereignisse als Unruhen vor dem Hintergrund der Auflösung des Osmanischen Reichs. Schon
im April hatten die beiden Staaten eine so genannte „Road Map“ zur Bereinigung ihrer
Streitigkeiten angekündigt.