2009-08-30 11:47:46

D: Kirchen erinnern an Kriegsbeginn


Mit einem gemeinsamen Gottesdienst haben die Polnische und die Deutsche Bischofskonferenz an diesem Sonntag des Beginns des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren gedacht.
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick erinnerte in der Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale an den deutsch-polnischen Versöhnungsprozess, der 1965 mit einem Briefwechsel der Bischofskonferenzen beider Länder begonnen hatte. Er forderte dazu auf, „Schuld und Versagen, die zum Krieg führten und im Zweiten Weltkrieg sowie danach geschehen sind“ zu bekennen. „Die gereichten und ergriffenen Hände sollen immer ineinander bleiben“. Politik könne „den Frieden gefährden, wenn sie nationalistisch wird und nicht das Wohl aller Menschen weltweit im Blick“ habe, so der Bamberger Erzbischof weiter. Schick ist der deutsche Vorsitzende der deutsch-polnischen Kontaktgruppe der Bischofskonferenzen.
Der polnische Vorsitzende, Bischof Wiktor Skworc, sagte in der Predigt: „Der letzte Krieg hat den Menschen, und was er erreicht hat, bis zu den Fundamenten zerstört.“ Die Kirche in Deutschland und in Polen müsse daher gemeinsam „um Frieden rufen für uns und die Welt“. Sie dürfe nicht den Fehler begehen, „die Opfer aufzuzählen und so das Leid zu messen“. In der Kirche gebe es „nicht mehr Deutsche und Polen“, da alle „eins ins Jesus Christus“ seien.
Der Warschauer Erzbischof Kazimiercz Nycz forderte dazu auf, weiter „um Versöhnung zwischen deutschen und polnischen Katholiken, zwischen Polen und Deutschen“ zu beten. „Krieg ist das Debakel des authentischen Humanismus und die Katastrophe der gesamten Menschheit.“ Die europäischen Nachbarländer seien dazu aufgerufen, immer neu nach Wegen der Freundschaft zu suchen.

Bei einem Gottesdienst der Evangelischen Kirche in Deutschland in der St.-Marien-Kirche sagte Bischof Wolfgang Huber, die Erfahrungen Europas nach dem Krieg ermutigten dazu, „in den Konflikten unserer Zeit den zivilen und friedlichen Lösungswegen einen klaren Vorrang zuzuerkennen“.

Zu der Messe in der St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin war neben Bundespräsident Horst Köhler auch der polnische Botschafter Marek Prawda gekommen. Hauptzelebrant des Gottesdienstes war der Berliner Erzbischof Kardinal Georg Sterzinsky. Der Zweite Weltkrieg hatte am 1. September 1939 mit dem deutschen Überfall auf Polen begonnen.




(pm dbk 30.08.2009 bp)








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