Das Parlament in Brasilia hat dem „Statut der katholischen Kirche“ zugestimmt. Damit
konnte das umstrittene Vertragswerk zwischen Brasilien und dem Vatikan nach turbulenter
Debatte eine wichtige Etappe passieren. Das Abkommen regelt die Rechtsstellung aller
dem Heiligen Stuhl angeschlossenen Personen und Institutionen in den südamerikanischen
Land. Es muss jetzt noch im Senat verabschiedet und danach von Präsident Inacio Lula
da Silva unterzeichnet werden, um in Kraft zu treten. Kritiker hatten moniert, das
Statut räume der katholischen Kirche in Brasilien einen rechtlichen Sonderstatus gegenüber
den anderen Religionsgemeinschaften ein. Zudem hebele es die in der brasilianischen
Verfassung garantierten Trennung von Staat und Kirche aus. Die Befürworter hingegen
betonten immer wieder, dass es sich um ein Abkommen zwischen zwei souveränen Staaten,
Brasilien und dem Heiligen Stuhl, handele und nicht um einen Vertrag zwischen Brasilien
und der katholischen Kirche. Dennoch wurde die Verabschiedung erst möglich, nachdem
auf Druck von protestantischen Abgeordneten ein zweiter Text erarbeitet worden war,
der anderen Religionsgemeinschaften identische Rechte zusichert.