Die Zukunft des Christentums im Irak sei aufs Äußerste bedroht. Das beklagte Erzbischof
Louis Sako aus Kirkuk im Norden des Landes. Aufgrund der anhaltenden, angespannten
Sicherheitslage habe er nur noch wenig Hoffnung auf eine Verbesserung der Lage der
Christen im Irak, sagte Sako dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“. Christen
seien ein leichtes Ziel für kriminelle Gruppierungen, da sie als kleine Minderheit
ohne großen Rückhalt in der Bevölkerung seien. Den staatlichen Sicherheitskräften
warf der Erzbischof vor, die Christen nicht zu schützen. Generell sei das Sicherheitssystem
im Irak „unwirksam und unprofessionell“. Im Hinblick auf die einheimischen Politiker
seien die Menschen mit ihrer Geduld am Ende. Sako appelliert an die westlichen Staaten,
größeren Druck auf die politischen Parteien im Irak auszuüben, damit sie sich stärker
für eine Versöhnung zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen einsetzen
und Recht und Ordnung wiederherstellen. – Im südlichen Irak gibt es nach Einschätzung
von Erzbischof Sako nur noch 300 christliche Familien. Die Gesamtzahl der Christen
im Irak sei auf unter 400 000 gesunken, allein in den letzten zehn Jahren hätten 750
000 Christen das Land verlassen.