Die katholischen Bischöfe Polens und Deutschlands erinnern am Sonntag in Berlin gemeinsam
an den Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren. Zu einem Gedenkgottesdienst ab
10 Uhr in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale wird auch Bundespräsident Horst Köhler erwartet.
Das kündigte die Deutsche Bischofskonferenz an. Polen ist durch seinen Botschafter
Marek Prawda vertreten. Der Weltkrieg hatte am 1. September 1939 mit dem deutschen
Überfall auf Polen begonnen. Den Gottesdienst leiten die Erzbischöfe von Berlin, Kardinal
Georg Sterzinsky, und Warschau, Kazimierz Nycz. An der Messe beteiligen sich auch
die Vorsitzenden der Kontaktgruppe der katholischen Bischöfe beider Länder, der Bamberger
Erzbischof Ludwig Schick und der Bischof von Tarnow, Wiktor Skworc, der die Predigt
hält. In einer gemeinsamen Erklärung zum Überfall der Wehrmacht auf Polen hatten die
beiden Bischofskonferenzen bereits am Dienstag zur Versöhnung aufgerufen. Die Evangelische
Kirche in Deutschland (EKD) gedenkt ebenfalls am Sonntag des Kriegsbeginns. In der
Sankt Marienkirche beim Alexanderplatz findet ab 10.30 Uhr ein Gedenkgottesdienst
statt. Die Predigt hält der EKD-Ratsvorsitzende und Berliner Bischof Wolfgang Huber.
– Von den Kirchen beider Länder waren in den vergangenen Jahrzehnten wichtige Initiativen
für eine Versöhnung zwischen Deutschen und Polen ausgegangen, etwa durch den Briefwechsel
der katholischen Bischofskonferenzen Deutschlands und Polens 1965 nach Abschluss den
Zweiten Vatikanischen Konzils. Im selben Jahr gab auch die EKD mit ihrer sogenannten
Ostdenkschrift einen bedeutenden Impuls.