2009-08-25 12:06:36

Afghanistan: Angst vor neuem Bürgerkrieg wächst


RealAudioMP3 Nach dem vorsichtigen Optimismus nach den Wahlen in Afghanistan wächst nun die Besorgnis vor einem neuerlichen Erstarken der Taliban. Während die Bundesregierung am Wochenende erstmals offen über ein Ende des Bundeswehreinsatzes in dem Land debattierte, forderten Nato-Befehlshaber am Montag eine Verstärkung der internationalen Einsatztruppen. Auch Hilfswerke warnen, die Lage in Afghanistan habe sich verschlechtert. Ein Abzug der internationalen Soldaten sei in der aktuellen Lage unverantwortlich, sagte im Interview mit Radio Vatikan der Präsident des italienischen Afghanistan-Hilfswerks Pangea, Luca Lo Presti.

„Meine Position ist zwar eigentlich die, dass man durch Krieg keinen Frieden erreicht. Aber in der derzeitigen Lage muss ich gegen meine Überzeugung sagen, dass die internationalen Einsatzkräfte keinesfalls reduziert werden dürfen. Denn dann droht Afghanistan ein Bürgerkrieg, der noch schlimmer werden könnte als der zur Zeit der Mudschaheddin und der Taliban.“

Ein amtliches Ergebnis der afghanischen Präsidentschaftswahlen vom vergangenen Donnerstag wird die Wahlkommission erst Anfang September bekannt geben können. Nach vorläufigen Stimmauszählungen ließ sich der amtierende Präsident Hamid Karsai am Montag als Sieger feiern. Zugleich wächst international die Kritik an der politischen Führung unter Karsai. Auch die Arbeit des Hilfswerks Pangea, das sich vor allem für Frauenrechte in Afghanistan einsetzt, sei unter Karsais Regierung stark eingeschränkt worden, berichtet Pangea-Präsident Lo Presti:

„Die Regierung Karsai hat just in den Tagen vor den Wahlen einige Gesetze erlassen, welche die Freiheiten und Rechte der Frauen – entgegen aller offiziellen Aussagen – einschränken. Auch unsere Arbeit als Frauenhilfswerk wurde dadurch stark behindert. Ziel der Regierung ist es, sich mit diesen konservativen Gesetzen im Bezug auf die Stellung der Frau bei den Faktionen der verschiedenen Clans im Land beliebt zu machen.“

(rv 25.08.2009 ad)







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