Mit einem Grußwort
des Papstes ist am Sonntag das „Meeting für die Freundschaft unter den Völkern“ in
Rimini eröffnet worden. Zum italienischen „Katholikentag“ in der Adriastadt erwartet
die katholische Laienbewegung „Communione e liberazione“ (CL) bis kommenden Samstag
mehrere hunderttausend Teilnehmer. Die 150 öffentlichen Veranstaltungen stehen in
diesem Jahr unter dem Leitwort „Die Erkenntnis ist stets ein Ereignis“. Beim Angelusgebet
in Castelgandolfo würdigte der Papst das Treffen als bedeutendes Ereignis.
„Ich
grüße alle, die an diesem wichtigen Treffen teilnehmen und wünsche mir, dass es ein
Anlass wird, um zu verstehen, dass die Erkenntnis nicht bloß ein materieller Akt ist.
Denn in jeder Erkenntnis und in jedem Akt der Liebe erfährt die Seele des Menschen
ein „Mehr“, das ein Geschenk an uns ist, etwas, zu dem wir erhoben wurden.“ Bereits
in einem von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone überbrachten Grußwort vom Samstag
hatte Papst Benedikt die Teilnehmer des Treffens aufgefordert, die Herausforderungen
und Fragen der Moderne für den Glauben fruchtbar zu machen. Die menschliche Ratio
erreiche ihren Zweck allein im Erkennen der Wahrheit Gottes, so Benedikt.
Christen
müssten in der heutigen Gesellschaft deutlich machen, dass Erkenntnis nicht nur aus
Wissenschaft und wirtschaftlichem Fortschritt resultiere, sagt gegenüber Radio Vatikan
auch Kongressteilnehmer Giorgio Vittadini. Er ist Präsident der italienischen Stiftung
für Nachhaltigkeit:
„Das ist eine große Herausforderung. Die Erkenntnis
ist stets ein Ereignis - das bedeutet die Realität durch den eigenen Glauben an das
Ereignis, dass Gott Mensch geworden ist, wahrzunehmen. …Die Wirtschaft als eine Ideologie,
aus der wir die Maßstäbe zur Gestaltung unserer Gesellschaft beziehen, ist gescheitert.
Das hat sich in den letzten Jahren gezeigt. Und wir wissen auch, dass die Wissenschaften
dem Menschen zwar von großem Nutzen sind, aber auch zu Umweltzerstörung und Gewalt
beigetragen haben. Deshalb müssen wir uns darüber bewusst werden, dass damit nicht
immer ein Fortschritt verbunden ist… In diesem Jahr findet das von „Communione
e liberazione“ organisierte Meeting zum dreißigsten Mal in Rimini statt. Eröffnet
wurde das Treffen auf dem Messegelände der Stadt mit einem feierlichen Gottesdienst
vor rund 6000 Teilnehmern unter Leitung des Bischofs von Rimini, Francesco Lambiasi.
In seiner Predigt rief er Christen dazu auf, ihren Glauben entschiedener zu leben:
„Heute
ist es nicht mehr möglich, nur aus Gewohnheit oder Konvention Christ zu sein, sondern
allein aus Überzeugung. Und die Wahl für Christus kann nur aus Liebe und innerer Überzeugung
geschehen. Jeden Tag hören wir von Menschen, die sich zurückziehen, den Kontakt zu
Gott und der Kirche abbrechen, weil sie den christlichen Standpunkt als zu hart oder
konsequent empfinden. Aber nur durch den Glauben an Christus, kann man wahrhafte Erkenntnis
erlangen.“ Unter den zahlreichen Prominenten, die in Rimini erwartet werden,
sind unter anderem der frühere britische Premierminister Tony Blair und der italienische
Komponist Ennio Morricone.