Vatikan/Tschech. Rep.: Kirche-Staat-Verhandlungen kein Thema
Beim Tschechien-Besuch von Papst Benedikt XVI. wird der seit Jahren umstrittene Grundlagenvertrag
zwischen Prag und dem Heiligen Stuhl kein offizielles Thema sein. Das unterstrich
der Vorsitzende der Tschechischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jan Graubner. Tschechien
zählt zu den „Reformstaaten“, die ihr Verhältnis zum Heiligen Stuhl noch nicht auf
gesetzlicher Ebene geregelt haben. Papst Benedikt wird die Tschechische Republik vom
26. bis 28. September besuchen. – Der Grundlagenvertrag zwischen Prag und dem Heiligen
Stuhl war bereits im Jahr 2002 unterzeichnet und von vatikanischer Seite ratifiziert
worden. Seine Ratifizierung im tschechischen Parlament scheiterte aber. Im Jahr 2003
kam die Mehrheit der tschechischen Abgeordneten zum Schluss, dass der Vertrag für
die Tschechische Republik unvorteilhaft sei und die Gleichstellung aller Religionsgemeinschaften
verletze. Staatspräsident Vaclav Klaus erklärte damals, dass er den Vertrag nicht
unterzeichnen werde, weil er der katholischen Kirche zu viele Privilegien gebe.