Die Aufnahme von aus dem Land fliehenden Christen in die EU sei kontraproduktiv für
den Schutz der Christen im Irak. Das unterstreicht der lateinische katholische Erzbischof
von Bagdad, Jean Benjamin Sleiman, in einem Interview mit der deutschen Zeitschrift
„Publik Forum“. Eine solche Asylpolitik sei zwar grundsätzlich begrüßenswert, aber
letztlich gleichbedeutend mit dem Aufruf zur Flucht, so Sleiman. Sie destabilisiere
die christliche Glaubensgemeinschaft vor Ort und spalte die irakische Gesellschaft,
so der Erzbischof weiter. Die Maßnahmen der EU müssten vielmehr auf „Hilfe zur Selbsthilfe“
abzielen, so Sleiman. Durch politischen Einfluss der EU auf die irakische Regierung
könne Gewalt gestoppt werden. Auch Aufbauhilfen, die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen
und die Wiedereinführung eines funktionierenden Rechtssystems seien notwendig.