2009-08-13 14:12:50

Dänemark: Polizei stürmt Kirche


Die dänische Polizei hat eine protestantische Kirche in Kopenhagen gestürmt und 17 Asylsuchende festgenommen, die dort Zuflucht gesucht hatten. Die meisten der Männer stammten aus dem Irak, wie die Polizei in der dänischen Hauptstadt mitteilte. Vor der Kirche im Stadtteil Nörrebro kam es infolge der Verhaftungsaktion zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und rund 300 jungen Demonstranten. Diese wollten die Polizisten davon abhalten, das Gotteshaus zu räumen. Fünf der Demonstranten wurden festgenommen, verletzt wurde niemand. Der Pastor der Kirche, Per Ramsland, äußerte sich entrüstet: Ich hätte nie gedacht, dass so etwas geschehen könnte“, so Ramsland wörtlich. Die Polizei sei gewaltsam in einen heiligen Ort eingedrungen. Die dänische Einwanderungsministerin, Birthe Rönn Hornbech, rechtfertigte das Vorgehen. Die Asylbewerber seien wiederholt informiert worden, dass sie in ihre Heimat zurückkehren müssen, so Hornbech in einer Mitteilung. Die 17 Asylbewerber wurden laut Polizei nach der Räumung am frühen Donnerstagmorgen auf eine Polizeistation in Kopenhagen gebracht. Dort soll ihre Identität geklärt und ihre Abschiebung in die Wege geleitet werden.
Etwa 60 Iraker hatten sich seit Mai in der Kirche versteckt, nachdem ihre Asylanträge abgelehnt worden waren. Damals hatten Dänemark und der Irak ein Abkommen über die Rückführung von 240 irakischen Flüchtlingen in ihre Heimat geschlossen. Insgesamt hielten sich in der Nacht zum Donnerstag noch 30 Menschen in der Kirche auf. Die Polizei ließ Frauen und Kinder unbehelligt.
Menschenrechtsgruppen und auch die UN-Flüchtlingshilfe UNHCR hatten die dänische Regierung immer wieder aufgefordert, den Irakern aus humanitären Gründen ein Bleiberecht zu gewähren. Einige von ihnen lebten schon bis zu zehn Jahre in Dänemark.
(afp/ansa 13.08.2009 ad)







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