Vatikan/Brasilien: Katholisch-evangelikaler Dialog in Sao Paulo
In der brasilianischen Metropole Sao Paulo haben theologische Gespräche zwischen dem
Vatikan und der weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) stattgefunden. Je fünf Repräsentanten
des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen und der theologischen Kommission
der WEA nahmen an der Begegnung teil. In den kommenden Jahren wird das Thema „Die
Heilige Schrift und die Tradition“ und die Frage der kirchlichen Autorität bei der
Auslegung der Heiligen Schrift bei den Begegnungen zwischen Katholiken und Evangelikalen
im Mittelpunkt stehen. Bereits von 1993 bis 2002 hatte es Gespräche zwischen dem Päpstlichen
Rat für die Einheit der Christen und der theologischen Kommission der WEA gegeben.
Das Ergebnis dieser Gespräche wurde in der gemeinsamen Erklärung „Kirche, Evangelisierung
und Gemeinschaft“ zusammengefasst. Ökumenische Beobachter bezeichneten es als bedeutsam,
dass die jüngste katholisch-evangelikale Begegnung in Sao Paulo stattfand. Die Ausbreitung
der Evangelikalen in Lateinamerika ist seit 50 Jahren für die katholische Kirche ein
Grund des Ärgernisses. Die Positionen von Katholiken und Evangelikalen sind in Fragen
des Lebensschutzes sehr beieinander, in der theologischen Auffassung des kirchlichen
Amtes und der Sakramente liegen sie weit auseinander.