Die Täter, die vor
einem Jahr die Christen in Orissa verfolgt haben, sollten keine Einreisevisa für Europa
erhalten. Das fordert der Menschenrechtsexperte des katholischen Hilfswerkes „missio“,
Otmar Oehring, im Gespräch mit Radio Vatikan. Mit Ängsten blicken Gläubige in Orissa
auch ein Jahr nach der Gewaltwelle in ihre Zukunft. Zwar wurde in den vergangenen
Monaten einiges unternommen, um die Lage der Christen zu verbessern, doch gebe es
noch viel zu tun, sagt uns Oehring.
„Die katholische Kirche in Indien hat
sich natürlich um die Christen bemüht. Sie hat das soweit wie möglich gemacht. Wahrscheinlich
wäre mehr Beistand für die Menschen in Orissa und vor allem im Distrikt Kandhamal
möglich gewesen. Die Menschen in diesem Distrikt haben diese Solidarität der Kirche
Indiens großteils erst mit großer Verzögerung erfahren. Ein Problem für die Zukunft
ist, dass es im Grunde genommen keine Klarheit gibt – auch nicht in Indien – wie man
mit dieser Geschichte umgehen soll. Man muss in dem Zusammenhang die Kirche in Indien
unterstützen, dass sie die Situation immer wieder anprangert und dass sie im Ausland
dafür wirbt, dass gegenüber den verantwortlichen Politikern das notwendige getan wird.“
Menschenrechtsexperte
Oehring hat in den vergangenen Wochen Indien besucht und sich über die Situation der
Christen in Orissa informiert.
„Die Christen in Orissa und insbesondere
im Distrikt Kandhamal leben nach wie vor in Angst und Schrecken. 50.000 Christen waren
unmittelbar betroffen von den Ausschreitungen und weitere 50.000 Christen sind anschließend
in Lagern untergekommen oder sind direkt aus dem Bundesstaat geflohen. Diejenigen,
die zurückgeblieben sind, haben fast ein Jahr in zum Teil unmenschlichen Verhältnissen
in Zeltlagern verbracht. Sie sind vom Staat anfangs nur mit großer Verspätung mit
Nahrungsmitteln versorgt worden.“
Die damalige Regionalregierung sah den
Gewaltakten der rechtsradikalen und hindunationalistischen Tätern zu ohne einzugreifen.