2009-08-10 13:53:10

Mexiko: Kirche gegen Drogenmafia


RealAudioMP3 Die Kirche in Mexiko predige auf allen Ebenen in den Pfarreien und Bistümern gegen Drogenkonsum und -handel. Zudem gebe es einige kirchliche Hilfsprogramme für Drogensüchtige. Das sagte der mexikanische Kardinal Juan Sandoval Iniguez gegenüber der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA). In Mexiko hat derweil am Sonntag der zweitägige Nordamerika-Gipfel zur Lösung drängender Probleme begonnen. In einem ersten Gespräch verständigten sich US-Präsident Barack Obama und Mexikos Staatschef Felipe Calderón auf eine stärkere Zusammenarbeit an ihren Grenzen im Kampf gegen den Drogenhandel. Auch Kanadas Premierminister Stephen Harper ist anwesend.
Die mexikanische Zivilbevölkerung leide sehr stark im Kampf gegen die Drogenmafia. Das sagt Eckhard Finsterer gegenüber dem Kölner Domradio. Er ist Mexiko-Länderreferent beim katholischen Hilfswerk MISEREOR.

„Es ist aus unserer Einschätzung so, dass die mexikanischen Behörden sehr hart vorgehen. Jährlich gibt es zwischen 3.000 bis 4.000 Tote in diesem so genannten Drogenkrieg. Täglich sterben also Dutzende Menschen an den Folgen dieses Kampfes. Und immer trifft es die unschuldige Zivilbevölkerung. Sie gerät oft zwischen den Fronten. Wir haben auch den Eindruck, dass dieser Kampf gegen die Drogenmafia auch als Vorwand benutzt wird, um gegen andere Gruppen vorzugehen, die bei Regierungskreisen unbeliebt sind.“

Die US-Regierung räumte eine Mitverantwortung an der Situation in Mexiko ein und kündigte zusätzliche Maßnahmen im Kampf gegen den Schmuggel an. Kanada wolle ebenfalls Mexiko im Kampf gegen den Drogenhandel und die organisierte Kriminalität stärker zur Seite stehen.

„Der Krieg gegen den Drogenhandel hat mit der Amtseinführung von Calderón begonnen. Ob er den gewinnen wird, da bestehen immer mehr Zweifel. Es sind schon über zwei Jahre vergangen und es sieht nicht danach aus, er würde es mit militärischen Mitteln erreichen können. Man müsste in Mexiko überlegen, ob es nicht sinnvoller wäre, neue Ansätze zu suchen.“

In der mexikanischen Stadt Monterrey wurde erst am Sonntag die Anwältin Raquenel Villanueva getötet. Sie wurde als Verteidigerin bekannter Drogenschmuggler bekannt und entging bereits mehreren Anschlägen. Auch die Einwanderungspolitik steht in Guadalajara auf der Tagesordnung. Obama und Calderón sprachen bei ihrem ersten bilateralen Treffen den Angaben zufolge u.a. über die Situation von rund sechs Millionen mexikanischer Arbeiter in den USA.

(domradio/afp/rv 10.08.2009 mg)







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