Rund 19 Prozent aller Vatikan-Bediensteten sind mittlerweile Frauen. Weibliche Angestellte
haben damit in den vergangenen fünf Jahren um fünf Prozent aufgeholt. Das sagte Massimo
Bufacchi, der Leiter des Arbeitsbüros des Apostolischen Stuhles (ULSA) in einem Interview
der Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ (Sonntag). Kindergärten gebe es aus Platzgründen
nach wie vor keine im Vatikan. Insgesamt arbeiten gut 4.600 Personen in einem Angestelltenverhältnis
im Vatikanstaat bzw. beim Heiligen Stuhl.
Am 7. Juli hatte Papst Benedikt XVI.
mit einem Motu Proprio die neuen Statuten des Arbeitsbüros approbiert. Bufacchi bezeichnete
die sozialen und arbeitsrechtlichen Normen, die seither im Vatikan gelten, als „sehr
fortschrittlich“, vor allem für Familien. Viele Maßnahmen würden sich an die italienische
Gesetzgebung anlehnen, etwa die Bonuszahlungen für jede Geburt, die Extra-Zuwendungen
für Familien mit Behinderten, außerdem Zuschüsse für Schulbesuch und -Bücher. Darüber
hinaus sehe der Vatikan jetzt auch bezahlten Urlaub für Mütter vor, die wegen einer
Adoption ins Ausland reisen müssen.
Der Mutterschaftsurlaub wirkt im Vergleich
mit mitteleuropäischen Verhältnissen bescheiden, ist aber großzügiger geregelt als
in Italien. Vaterschaftsurlaub ist im Vatikan – so wie in Italien - nicht vorgesehen.
Dafür zahlt der Papst seit jeher Frauen und Männern gleichen Lohn für gleiche Arbeit:
Im Vatikan, der von der Arbeitsorganisation her ein Beamtenstaat ist, gilt ein Gehaltsschema
mit zehn Stufen. Das Pensionsalter ist für Frauen und Männer gleich; derzeit liegt
es bei 65 Jahren, wer ab nächstem Jahr einsteigt, wird erst mit 67 Jahren in Rente
gehen können. Schwarzarbeit und Hungerlöhne im Vatikan schloss Bufacchi aus.