2009-08-08 12:04:51

Vatikan: Zufrieden über Reaktionen auf Enzyklika


Im Vatikan ist man zufrieden mit den internationalen Reaktionen auf die Sozialenzyklika des Papstes. Das geht aus einer internen Analyse von Radio Vatikan hervor. Benedikt XVI. hat „Caritas in veritate“ vor genau einem Monat veröffentlicht; es ist seine dritte Enzyklika. Die Vatikan-Analyse sieht in dem Lehrschreiben die großen Grundakkorde dieses Pontifikats angeschlagen, nämlich „Gott, Liebe, Wahrheit und Hoffnung“.

Radio Vatikan hat in den letzten dreißig Tagen im Internet über 4.300 größere Aufsätze zur Enzyklika gezählt; berücksichtigt wurden dabei die Sprachen Italienisch, Spanisch, Englisch, Französisch und Portugiesisch. Nehme man eine Zählung der „Meltwater Group“ hinzu, die auch andere Sprachen berücksichtige, komme man auf über sechstausend Analysen. Obwohl der Text der Enzyklika von vielen Internetseiten in voller Länge veröffentlicht worden sei, habe die Buchausgabe in vielen Ländern „mindestens zwei Wochen lang auf dem ersten oder zumindest auf einem der ersten drei Plätze in der Liste der meistverkauften Bücher“ gelegen. „Caritas in veritate“ sei auch „absolut die erste Enzyklika, die mit dem Phänomen der social-networks im Internet zu tun hatte“; diese Probe habe sie „spielend bestanden“.

In der westlichen Welt sei die Enzyklika allerdings wegen der Ferienzeit noch nicht sehr intensiv rezipiert worden, so die Vatikan-Analyse weiter. Doch seien für den Herbst schon zahlreiche Initiativen in dieser Hinsicht angekündigt worden. Medien, Politiker, Vertreter anderer christlicher Kirchen und Experten hätten in der Regel sehr positiv auf den Papst-Text reagiert. „Die Reaktionen aus der Finanzbranche waren zwar nur einige wenige, dafür aber einigermaßen enthusiastisch.“

Die Radio-Vatikan-Analyse weist auch auf Kritik an der Enzyklika hin: Bemängelt werde von einigen „die Länge des Textes, die komplizierte Sprache und die große Zahl der behandelten Themen“. Der „bislang gründlichste und tiefgehendste“ kritische Text zur Enzyklika stamme vom US-Professor George Weigel, der übrigens der Autor einer monumentalen Biografie Johannes Pauls II. ist. Weigel sehe in dem Dokument ein Nachgeben Benedikts XVI. gegenüber „Dritte-Welt-Ideologien“, wie es sie im Päpstlichen Friedensrat gebe. Es sei „blauäugig“, was die Enzyklika über die Bereitschaft zum kostenlosen Geben in der Wirtschaft schreibe. Der Text sei ein „Mischwesen“ zwischen „benediktinischen“ und „Friedensrat“-Elementen: „eine Mischung zwischen der tiefen Sozial-Reflektion des Papstes mit Friedensrat-Vorstellungen von der katholischen Soziallehre; in dem Rat will man diese Soziallehre mit der Enzyklika „Populorum progressio“ von Paul VI. neu beginnen lassen“.

Benedikt XVI., „eine wirklich freundliche Seele, wird es für nötig gehalten haben, um des lieben Friedens in seiner Kurienfamilie willen diese vielen Fußnoten mit in seinen Text aufzunehmen.“ Doch, so Weigel weiter: „Wer Ohren hat, zu hören, der wird sich bei der Lektüre klar auf die Teile der Enzyklika konzentrieren, die eindeutig von Benedikt stammen.“ Das seien u.a. der Hinweis auf die enge Beziehung von Glaube und Vernunft und die Überzeugung, dass die großen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Fragen im wesentlichen anthropologische Fragen seien, die die Frage nach der Natur des Menschen stellen und damit nach Gott.

(sedoc 08.08.2009 sk)








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