Papst Benedikt XVI. wird im kommenden Jahr nicht nach Deutschland reisen. Das Kirchenoberhaupt
habe 2010 definitiv andere Reisepläne, teilte die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag
auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur mit.
„Aufgeschoben ist aber
nicht aufgehoben“, sagte Pressesprecher Matthias Kopp in Bonn. In den letzten Monaten
hatte es zahlreiche Spekulationen darüber gegeben, ob Benedikt zum 20. Jahrestag der
Wiedervereinigung nach Deutschland und insbesondere zum Staatsbesuch nach Berlin kommen
werde. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch,
hatte das Kirchenoberhaupt nach Freiburg eingeladen. Auch aus anderen Bistümern, vor
allem aus Erfurt und Görlitz, waren Einladungen in den Vatikan ergangen. Spekuliert
wurde u.a. über eine Papst-Visite auf der Wartburg bei Eisenach, wo Martin Luther
das Neue Testament ins Deutsche übersetzte. Eine Bestätigung für entsprechende Reisepläne
des Papstes gab es jedoch nie. Benedikt XVI. hat Deutschland bisher zwei Mal besucht;
beide Male kam er aber nicht in die Hauptstadt. Stattdessen besuchte er Köln zum Weltjungendtag
2005 und ein Jahr später seine bayrische Heimat.
Während der Kontroverse um
die Lefebvrianer in diesem Frühjahr war die Kritik aus Deutschland am Papst besonders
heftig. Dass auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sich daran beteiligte, sorgte im Vatikan
für Verstimmung. Im Vatikan wird darauf hingewiesen, dass der Papst beim Erstellen
seiner Reiseprogramme Deutschland nicht zu sehr bevorzugen darf – sonst ärgern sich
andere Staaten, in Europa und anderswo.