Hinter der Freude über die Freilassung von zwei US-Journalistinnen in Nordkorea darf
die Sorge um Hunderttausende politische und religiöse Gefangene des kommunistischen
Regimes nicht zurücktreten. Das meint das christliche Hilfswerk „Open Doors“ aus den
USA. Nach Schätzungen der Organisation, die mit Untergrundchristen in Verbindung steht,
sind in Nordkorea mindestens 200.000 Menschen inhaftiert, darunter bis zu 60.000 Christen.
Natürlich freue man sich, dass die Mitte März an der Grenze zu China festgenommenen
Journalistinnen wieder in den USA eingetroffen seien. Ex-Präsident Bill Clinton hatte
bei einem Überraschungsbesuch am 4. August in Pjöngjang in Gesprächen mit dem Diktator
Kim Jong Il die Begnadigung und Freilassung der beiden Frauen erreicht. Man dürfe
aber nicht vergessen, so das Hilfswerk, dass das Regime mit äußerster Brutalität gegen
das eigene Volk vorgehe. Zum siebten Mal in Folge stehe das Land auf dem ersten Platz
des jährlich veröffentlichten internationalen Verfolgungsindex von „Open Doors“. In
Nordkorea sei es beispielsweise verboten, die Regierung zu kritisieren, das Land zu
verlassen und kein Bild von Kim Jong Il im Haus zu haben. Wer eine Bibel besitze oder
den christlichen Glauben praktiziere, riskiere, in Straf- oder Umerziehungslagern
eingesperrt bzw. hingerichtet zu werden. Von den 23,6 Millionen Einwohnern Nordkoreas
sind offiziellen Angaben zufolge etwa 12.000 Christen, die zu vier staatlich anerkannten
Kirchengemeinden gehören – zwei evangelischen, einer katholischen und einer russisch-orthodoxen.
Religionsstatistiker gehen davon aus, dass sich weit über 400.000 Christen im Verborgenen
treffen. (idea 06.08.2009 sk)