Etwa 50.000 Menschen, darunter viele Überlebende, haben am Donnerstag in Hiroshima
an den Abwurf der Atombombe vor 64 Jahren erinnert. Der Bürgermeister der Stadt rief
zu einer völligen Ächtung von Atomwaffen bis zum Jahr 2020 auf. Um 8:15 Uhr war am
6. August 1945 die Atombombe auf Hiroshima gefallen. Sie explodierte in 580 m Höhe
über der Stadt mit ihren 350.000 Einwohnern. In Hiroshima starben bis Dezember 1945
über 140.000 Menschen. An den Spätfolgen litten und leiden über 350.000 Menschen bis
heute.
In der österreichischen Hauptstadt Wien nahmen Kirchenvertreter an
einer Hiroshima-Gedenkveranstaltung auf dem Stephansplatz teil. Dabei betonte Kardinal
Christoph Schönborn, es bleibe eine wichtige Aufgabe, „an die Schrecken von Hiroshima“
zu erinnern. Bis heute werde der „sehnliche Wunsch nach einer friedlicheren Welt“
immer wieder bitter enttäuscht, so der Wiener Erzbischof. Die jüngsten Gespräche zwischen
den USA und Russland zur atomaren Abrüstung hätten zwar neue Hoffnung geweckt. Die
atomare Aufrüstung in einigen Ländern des „Südens“ sei jedoch „sehr beunruhigend“
und erfülle ihn „mit tiefer Sorge“, so Schönborn.
Der griechisch-orthodoxe
Metropolit Michael Staikos rief dazu auf, nie die Hoffnung zu verlieren, dass „die
Spirale der Gewalt und Friedlosigkeit“ eines Tages „über alle sprachlichen und kulturellen
Grenzen hinweg“ durchbrochen werden könne. Die Beendigung der Nuklearrüstung „mit
ihren unkontrollierbaren Zerstörungspotenzial“ müsse im Mittelpunkt der Friedensbemühungen
stehen, so Staikos. Weiterhin „unverantwortlich hoch“ ist das Niveau der atomaren
Rüstung aus Sicht des evangelisch-lutherischen Bischofs Michael Bünker. Er rief in
seiner Grußbotschaft die Rolle der Religionsgemeinschaften im Kampf gegen Atomwaffen
in Erinnerung. „Religionen sind immer aufgerufen, für Frieden und Abrüstung einzutreten“,
so Bünker. Der Glaube helfe zu einem tieferen Verständnis der Zusammengehörigkeit
aller Menschen.
Der österreichische katholische Friedensbischof Manfred Scheuer
betonte, dass es beim Gedenken an die Atombombenabwürfe am Ende des Zweiten Weltkriegs
nicht um „mengenmäßige Superlativen des Todes und der Zerstörung“ gehe, sondern um
ganz konkrete Menschen mit Namen und Gesichtern. „Das Gedenken an sie ist aber auch
mit der Botschaft 'Nie wieder!' verbunden“, stellte Scheuer in seinem Grußwort fest.
Der Rüstungswettlauf sei „eine der schrecklichsten Wunden der Menschheit“, zitierte
Scheuer aus den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils.