D: 100 Teilnehmer bei „Mahnkundgebung“ der Piusbruderschaft
Rund 100 Teilnehmer sind dem Aufruf der traditionalistischen Piusbruderschaft gefolgt
und haben am Samstagabend in Stuttgart an einer „Mahnkundgebung“ am Rande des Christopher
Street Day (CSD) teilgenommen. Die Demonstration verlief nach Polizeiangaben ohne
Zwischenfälle. In ihrem Mitteilungsblatt hatte die Piusbruderschaft erklärt, beim
CSD zögen „sich wild und obszön gebärdende“ Menschen „pervers-fröhlich durch die Straßen“.
Und weiter: „Wehrt euch, so lange es noch möglich ist. Wie stolz sind wir, wenn wir
in einem Geschichtsbuch lesen, dass es im Dritten Reich mutige Katholiken gab, die
sagten: 'Wir machen diesen Wahnsinn nicht mit.' Ebenso muss es heute wieder mutige
Katholiken geben.“ Ein nach einer Anzeige des CSD-Verantwortlichen eingeleitetes
Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung stellte die Staatsanwaltschaft Stuttgart
mit der Begründung ein, bei dem Aufruf handele es sich um eine Meinungsäußerung. Eine
Aufforderung zu „Gewalt oder Willkürmaßnahmen“ sei nicht enthalten. Die Piusbruderschaft
kommentierte die Einstellung des Verfahrens auf ihrer Homepage mit dem Satz: „Homos
bei der Staatsanwaltschaft abgeblitzt.“ Die Priesterbruderschaft Pius X. wurde
1969 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre gegründet. Die Gemeinschaft verweigert
sich den Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Lefebvre, selbst
Konzilsteilnehmer, lehnte insbesondere die erneuerte Liturgie, die Religionsfreiheit
und die Ökumene als Dialog mit den Konfessionen und Religionen ab. Papst Benedikt
XVI. ließ 2007 die alte lateinische Messe wieder allgemein zu und erfüllte damit eine
Forderung der Bruderschaft. Im Januar 2009 hob er als Versöhnungsgeste die Exkommunikation
der Bischöfe der Pius-Bruderschaft auf.