Die katholische Kirche
unterstützt den Aufruf des UNO-Sicherheitsrates, der ein Ende der sexuellen Gewalt
gegen Frauen und Mädchen bei bewaffneten Konflikten fordert. Immer mehr Kriege in
Afrika, Asien und Europa seien davon gekennzeichnet, dass Frauen systematisch vergewaltigt
werden. Vergewaltigung sei gar zur Kriegstaktik geworden, sagte der UNO-Generalsekretär
Ban Ki-moon. Allein in den ersten drei Monaten diese Jahres habe es in der kongolesischen
Provinz Kivu 1.330 Fälle von Vergewaltigung gegeben. Im März 2009 wurden elf Soldaten
wegen Vergewaltigung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Walikale, Nord-Kivu,
verurteilt. Doch die Gewalt gegen Frauen gehe dort weiter. Das sagt uns die Gynäkologin
von „Ärzte ohne Grenzen“, Rosanna Séstito. Sie arbeitete bis vor Kurzem in Nord-Kivu.
„Die
Vergewaltigung hat nicht zum Ziel, Menschen zu töten. Es geht den Tätern darum, die
Identität der Frauen zu erniedrigen. Schlimmer ist es, wenn die Frau nach der Vergewaltigung
schwanger wird. Sie wird von ihrer Gemeinde oft ausgestoßen oder gar zur Selbsttötung
gezwungen. Das führt dazu, dass viele vergewaltigte Frauen deshalb ihre Kinder verstecken
und dann aussetzen oder diese sogar umbringen.“
Ein großes Problem, so
Rosanna Séstito, sei das mangelnde Selbstbewusstsein der Frauen in vielen Ländern
Afrikas.
„Diese Frauen glauben, dass die Gewalt gegen sie unausweichlich
sei. Deshalb verzichten einige Opfer sogar auf unsere Hilfe. Doch die internationale
Staatengemeinschaft muss etwas gegen diese Gewaltform unternehmen. Meiner Meinung
nach müssten wir Kampagnen gegen Vergewaltigung starten.“