Der sowjetische Diktator
Stalin persönlich ließ die griechisch-katholische Kirche in der Ukraine nach dem Zweiten
Weltkrieg verbieten und liquidieren. Das vermittelt ein der „Kathpress“ exklusiv vorliegendes
Dokument, das direkt aus dem Geheimarchiv der Parteiführung im Kreml stammt und der
griechisch-katholischen Kirchenführung zugespielt wurde. Eine Kopie des brisanten
Dokuments besitzt Franz Hummer, Mitarbeiter bei „Kathpress“ und Fachmann für Ostkirchen.
Damit
seien letzte Zweifel beseitigt, dass Stalin und der damalige ukrainische KP-Chef Nikita
Chruschtschow persönlich die Liquidierung der „unierten“ Kirche steuerten und befahlen.
Fachleute waren bereits seit geraumer Zeit davon überzeugt, dass es derartige Regieanweisungen
gegeben haben muss, bisher gab es auf Grund der mangelhaften Aktenlage aber keinen
schlüssigen Beweis.
Erst 1991 kehrte das damalige Oberhaupt der Kirche, Kardinal
Myroslav Lubatchiwskij, aus dem Exil in die Heimat zurück. Etwa 5,5 Millionen Ukrainer
gehören heute der unierten Kirche an. Das neugefundene Dokument hat auch Auswirkungen
auf die Gegenwart, sagt Franz Hummer. Denn die griechisch-katholische Kirche drängt
seit langem auf die offizielle Anerkennung als ehemals verfolgte Kirche. Dies würde
auch eine Rückgabe ihres verlorenen Eigentums erleichtern.
Auch im polnisch
gebliebenen Teil des ukrainischen Siedlungsgebietes wurde die griechisch-katholische
Kirche vernichtet. Bereits im September 1944 war zwischen der UdSSR und der polnischen
kommunistischen Regierung ein Vertrag über den „Bevölkerungsaustausch“ im ganzen Grenzgebiet
unterzeichnet worden. Gerade aus Polen sei das Interesse an dem Dokument sehr groß.
Das sagt uns der Ostkirchenfachmann Franz Hummer.