Vor 453 Jahren starb
der Heilige Ignatius von Loyola im Alter von 65 Jahren. Die Ruhestätte des Ordensgründers
befindet sich offiziell in „Il Gesù“ in Rom, der Kirche des Mutterhauses der Jesuiten.
Bei seinem Tod zählte die Gesellschaft Jesu bereits 10.000 Mitglieder. Doch der Heilige
hat alles andere als eine erfolgreiche Lebensgeschichte vorzuweisen. Das sagt uns
der Jesuit und künftige Leiter der deutschsprachigen Sektion von Radio Vatikan, Pater
Bernd Hagenkord.
„Ignatius war gescheitert und zwar sowohl als Soldat als
auch als Höfling. Er scheiterte als ein jungdynamischer Manager. Er konnte sich nicht
mehr bewegen, weil er verunfallt war. Und da hatte er Zeit nachzudenken. Er erlebte
– wie wir heute sagen würden – eine depressive Phase. Die Unruhe in ihm hat ihn nach
Gott fragen lassen. Gott hat ihm geantwortet. So hat Ignatius einen Weg gefunden,
wie er mit Gott, mit der Kirche und mit seinem Glauben besser leben konnte im Vergleich
zu seinem früheren Leben am Hof.“
Aufgrund seines noch unzureichenden theologischen
Wissens machte sich Ignatius von Loyola nach Paris auf, um an der Universität Latein
sowie Philosophie und Theologie zu studieren. Hier lernte er auch seine späteren Gefährten,
unter ihnen den Heiligen Franz Xaver, kennen, mit denen zusammen er den Jesuitenorden
gründete.
„Die Hauptmerkmale heute sind schwer aufzuzählen. Wir sind eine
ziemlich bunte Gruppe geworden. Es geht aber darum, Gott im Dienst an den Menschen
zu dienen. Es geht nicht darum, sich zurückzuziehen oder irgendwo in einem Kloster
zu leben. Sicher, das hat auch seinen Wert. Aber für uns Jesuiten heißt es vor allem,
in der Welt zu arbeiten. Das kann zum Beispiel bei Radio Vatikan oder in einer Pfarrei
sein. In das Alltagsleben und zu den Menschen zu gehen ist ein wichtiger Aspekt. Dort
suchen wir Gott und dienen den Menschen. Wir sind ein kirchlicher Orden. Wir glauben,
dass man Gott nur in der Kirche dienen kann. Der Gehorsam gegenüber dem Papst zählt
ebenfalls dazu, denn der Papst, so glaubte Ignatius, wisse am Besten, wo die Jesuiten
eingesetzt werden könnten.“
Die Gesellschaft Jesu ist heute noch der größte
Männerorden der katholischen Kirche. Gründungsdatum war der 15. August 1534, Papst
Paul III. bestätigte die Jesuiten am 27. September 1540 mit der Bulle „Regimini militantis
ecclesiae“. Die Ordensgemeinschaft breitete sich im 16. Jahrhundert in ganz Europa
aus und betätigte sich stark in der katholischen Reform, insbesondere im Bildungswesen.