Angesichts der jüngsten
Unruhen im Norden Nigerias hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof
Robert Zollitsch, ein schnelles Ende der Anschläge gefordert. Die Gewaltakte gingen
Berichten zufolge von einer kleinen radikal-islamischen Gruppe aus, die lange bestehende
Spannungen zwischen Christen und Muslimen in Nord-Nigeria verschärfen wolle, so Zollitsch.
Katholische
Kirche hilft In einer Pressemitteilung erklärte Zollitsch, er sei „dankbar,
dass die Repräsentanten der großen Mehrheit der Muslime sich eindeutig von den Extremisten
distanzieren“. Für alle Gläubigen müsse der Grundsatz gelten: „Religion darf niemals
als Rechtfertigung für Hass oder gar Gewalt missbraucht werden.“ Die Reife eines Landes
zeige sich an der Fähigkeit zu einem Miteinander aller Volksgruppen und Religionen.
Der Erzbischof sagte, Nigeria sei aufgrund seiner reichen Bodenschätze und gleichzeitig
bitterer Armut von schweren sozialen und ethnischen Spannungen geprägt, die immer
wieder auch religiös aufgeladen würden. Er hoffe, dass sich die nigerianische Gesellschaft
nicht vom Sog des gewalttätigen Konflikts mitreißen lasse. Die katholische Kirche
werde den Aufbau des Landes und der Zivilgesellschaft weiterhin unterstützen, so Zollitsch
weiter. Auch wolle er seine für die Zeit vom 26. August bis 5. September 2009 geplante
Reise nach Nigeria in jedem Fall antreten. Nigerias Kirche fordert Schutz der
Zivilbevölkerung An den Kämpfen zwischen Sicherheitskräften und der fundamentalistischen
Sekte „Boko Haram“ (Erziehung ist Sünde) in Nord-Nigeria sind keine Christen beteiligt.
Das berichtete nach Angaben des Osservatore Romano (Donnerstag) der Weihbischof von
Oyo und Medienbeauftragte der nigerianischen Bischofskonferenz, Emmanuel Adetoyese
Badejo. Kirchenvertreter hätten die Regierung aufgefordert, den Schutz der Zivilbevölkerung
und religiöser Einrichtungen zu garantieren. In den aktuellen Ausschreitungen stünden
sich nicht die Anhänger verschiedener Glaubensrichtungen gegenüber, betonte auch der
Bischof von Kano, John Namaza Niyiring. Vielmehr handele es sich um Attacken gewaltbereiter
Fanatiker, die jeden angriffen, der ihnen „westlich“ vorkäme. Bei den Zusammenstößen
zwischen islamistischen Fundamentalisten und der Armee im Norden Nigerias sind bisher
rund 200 Menschen ums Leben gekommen, darunter zahlreiche Zivilisten.