2009-07-29 13:04:10

Südafrika: Streikwelle ist Prüfstein für Zuma-Regierung


RealAudioMP3 Südafrikas Politiker haben die Armut im Land nicht nachhaltig genug bekämpft. Das sei die Ursache für die aktuelle Welle von Streiks und sozialen Unruhen im Land, sagt der Herausgeber der südafrikanischen katholischen Wochenzeitung „Kreuz des Südens“, Gunther Simmermacher, gegenüber Radio Vatikan.

Es brodelt am Kap. Zehntausende Beschäftigte des öffentlichen Dienstes sind seit Montag in unbefristeten Streik getreten. Ihre Forderung: 15 Prozent mehr Lohn. Soziale Proteste auch landesweit in den Townships, den Armenvierteln der Großstädte: Dort demonstrieren Tausende für bessere Lebensbedingungen und den Ausbau des Sozialsystems. Dabei kam es zu Plünderungen und gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Die Frustration über soziale Missstände habe sich seit langem angestaut und in der aktuellen Rezession, der schlimmsten seit 17 Jahren, neu entladen, sagt Simmermacher:

„Die Wirtschaftskrise trifft die Ärmsten am härtesten, vor allem auch die Arbeitslosigkeit. Die eigentliche Ursache für die Proteste ist aber die große Unzufriedenheit darüber, dass 15 Jahre nach den ersten demokratischen Wahlen in Südafrika, die damals Nelson Mandela und seine Partei ANC an die Macht brachten, die Armut im Land de facto größer ist. Mehr als eine Million Familien in Südafrika leben in bitterster Armut, ohne Zugang zu fließendem Wasser, Heizung, Strom oder Sanitäranlagen. Das sind die Gründe für die aktuellen, teils gewalttätigen sozialen Unruhen.“

Die Proteste seien ein Prüfstein für die Regierung unter Präsident Jacob Zuma, auch im Hinblick auf die Fußballweltmeisterschaften, die das Land 2010 austrägt. Zuma ist noch nicht einmal drei Monate im Amt. Gewählt wurde er vor allem Dank seines Versprechens an die arme Bevölkerungsmehrheit „Ein besseres Leben für alle“. Doch effiziente Strategien zur Armutsbekämpfung, ließe die Zuma-Regierung bisher vermissen, sagte uns Gunter Simmermacher. Dabei habe sich das Konfliktpotential kontinuierlich verschärft. Das zeige auch die nicht abreißende Gewalt gegen Migranten:

„Die ausländerfeindlichen Attacken richten sich gegen Händler, Arbeiter und Ladenbesitzer aus Ländern wie Somalia, Sudan, Zimbabwe, Malawi oder Pakistan. Es handelt sich also nicht um Angriffe auf reiche Touristen, sondern auf Ausländer, die in den armen Townships südafrikanischer Städte leben und arbeiten. Im Prinzip sind diese xenophobischen Angriffe seit den schlimmen Gewaltakten im Mai 2008 immer wieder aufgeflammt.“

 
(rv 28.07.2009 ad)








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