Vatikan/Italien: Enzyklika als Wegweiser für Politiker
Politiker jeder Couleur sollten sich von der Sozialenzyklika Benedikts XVI. inspirieren
lassen. In dem päpstlichen Lehrschreiben fänden sie Hinweise, um „angemessen auf die
ethischen, kulturellen und sozialen Herausforderungen“ zu reagieren. Das betonte Kardinalstaatssekretär
Tarcisio Bertone an diesem Dienstag vor den Mitgliedern des italienischen Senats.
Die Trennung der Bereiche Wirtschaft und Soziales müsse endgültig überwunden werden.
Zwar sei eine gesunde Gesellschaft die Frucht des Zusammenspiels von Markt und Freiheit,
aber ohne Solidarität und die Sorge um das Gemeinwohl könne keine Gesellschaft sich
weiter entwickeln, so Bertone. Mit Blick auf die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise
kritisierte der zweite Mann im Vatikan einen Machbarkeitswahn, der Gier zur zivilen
Tugend stilisiert habe. - Der Kardinalstaatssekretär sprach auf Einladung von Senatspräsident
Renato Schifani über die Enzyklika „Caritas in veritate“. Bertone hatte seinen Vortrag
im Senat eigens mit dem Papst abgesprochen. Italiens Wirtschaftsminister Giulio Tremonti
hatte das päpstliche Lehrschreiben zuletzt als „Führer für die Politik“ und wirtschaftsethisches
„Handbuch“ bezeichnet. (rv 28.07.2009 bp)